fühlen vor denken

Wir schauen „Himmel über Berlin“. Filme, wie dieser wirken auf sie wie ein Schlafmittel. Die Monologe, die Langsamkeit, die Struktur sorgen bei ihr für Entspannung. Sie sieht kein Meisterwerk, keinen Klassiker, für den man die Augen zwingt offen zu bleiben. Sie lässt Geist und Körper entscheiden ob es sich lohnt wach zu sein. Und Körper und Geist entscheiden „nein“

Lange Zeit habe ich mich daran gestört. Wollte, dass sie den Wert erkennt, die Originalität, die Tiefe, die Qualität der Filme, die abseits des Mainstreams zeitlos werden. Ich lag falsch. Wie so oft.

Ihr Einschlafen sorgt dafür dass ich weniger Ehrfurcht habe vorm Film, weniger beeindruckt bin und mich ihm anders nähern kann. Diese Art von Film schüchtert weniger ein, wenn sie nach Minuten einschläft, weil es sie nicht interessiert.

Sie verstellt sich nicht und das erdet mich. Sie fühlt bevor sie denkt und das ist sie mir voraus. Sie ist und will nicht sein. Ich traue mir mehr zu, wenn sie da ist. Ich liebe sie.

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