Kommentar zu „Naturfreude in Sorge! Gefährdet der Bau von Windrädern hier den Rotmilan?“

Der Beitrag „Naturfreude in Sorge! Gefährdet der Bau von Windrädern hier den Rotmilan?“ von Mathias Scherfling im Nordkurier dokumentiert einmal mehr das Engagement der Mitglieder der Wählergruppe Freier Horizont – Bündnis für ein lebenswertes Vorpommern für den Natur- und Artenschutz in Vorpommern. Wie ich in dem Beitrag „Sorge um Kraniche im geplanten Windfeld“ berichtet habe, hatten Dominique van Eick, Winfried Krämer und ich uns bereits im Juli 2023 mit dem Journalisten Mathias Scherfling am Gelliner Bruch und auf dem wenig davon entfernten Maisfeld getroffen, auf welchem Windräder errichtet werden sollen. Es ist vorauszusehen, dass Hunderte von Kranichen, die im seichten Wasser des Bruchs übernachten und sich auf dem abgeernteten Maisfeld ernähren werden, durch die Windräder gefährdet werden. Dagegen hatte die Untere Naturschutzbehörde erklärt, dass eine Abstandsregel von 500 Metern gelte und keine Gefahr bestünde. Es ist lächerlich, anzunehmen, dass Hunderte von Kraniche sich in einem 500-Meter-Radius aufhalten und das attraktive Maisfeld nicht aufsuchen werden! Behandeln Staat und Presse uns denn noch als erwachsene Menschen und mündige Bürger?!

Der Beitrag von Mathias Scherfling ist lesenswert, weil er Dominique van Eick und Winfried Krämer ausgiebig zitiert. Beide legen dar, dass die EU-Notverordnng dazu missbraucht wird, um gegenwärtig vorzugsweise in den Brut- und Nahrungshabitaten von Rotmilanen und anderen strenggeschützten Arten, Windkraftanlagen zu genehmigen. Aber auch die Notverordnung sieht Kompensationsmaßnahmen vor, damit die Bestände nicht reduziert werden. Aber diese Maßnahmen werden einfach nicht ergriffen. Denn Deutschland gehört die Natur de facto nicht mehr zu den Werten, die der Staat schützt!

Der Kommentar von Mathias Scherfling ist typisch für die Berichterstattung der Mainstream-Medien. Die Aussagen von Dominique und Winfried wurden unrichtig referiert (vgl. dazu Dominiques nachstehenden Kommentar). Der Normenkonflikt zwischen der EU-Notverordnung und der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, den die EU nun geschaffen hat, wird einfach nicht reflektiert. Die Europäische Vogelschutzrichtlinie sagt aber deutlich, dass Mittel, Einrichtungen und Maßnahmen für das massenhafte und wahllose Töten wergen der übermäßigen Bestandsminderung, die dadurch bei den betreffenden Vogelarten eintritt oder eintreten kann, untersagt werden. Die Presse verschweigt die Rechtswidrigkeit der deutschen Energiewendepolitik und stellt die fahrlässige Ausrottung der strenggeschützten und bedrohten Arten als eine subjektive Sorge der Naturfreunde dar, die sie trotz aller Klarheit der Rechtslage obendrein noch mit einem Fragezeichen versieht.

Quelle: „Naturfreude in Sorge! Gefährdet der Bau von Windrädern hier den Rotmilan?“ von Mathias Scherfling im Nordkurier

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Ein Gedanke zu “Kommentar zu „Naturfreude in Sorge! Gefährdet der Bau von Windrädern hier den Rotmilan?“

  1. So komplett richtig wurden wir nicht zitiert.

    Die Aussage im o.g. Artikel ist nicht richtig: Die EU-NotfallVO sieht schon den Schutz streng aller geschützten Arten vor, aber die Umsetzung der Verordnung durch den Mitgliedstaat Deutschland, die sich im WindBG §6 widerspiegelt, hebt den Schutz von Arten auf, die nicht auf der Ebene der Regionalplanung im begleitenden Umweltplan geprüft wurden. Geschützte Arten wie der Rotmilan werden erst auf der nachfolgenden Ebene, bei der Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, geprüft. Das bedeutet, dass die Windeignungsgebiete nicht mit den potenziellen Eignungsgebieten nach der EU-Notfallverordnung gleichzusetzen sind. Für alle Arten, die erst auf BImSchG-Ebene geprüft werden, entfällt damit der Schutz vollständig, was auf EU-Ebene nicht gewollt und gewünscht ist. Mit der Gleichsetzung von Windeignungsgebieten mit potenziellen Eignungsgebieten nach der EU-Notverordnung beschreitet Deutschland also einen rechtsfreien Raum.

    In seiner Gier, zusätzliche Flächen für die Windkraftlobby zur Verfügung zu stellen, beschreitet Deutschland trotzdem diesen Weg.

    Viele Grüße, Dominique van Eick

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