Weiter von Cebu-City nach Camotes

Fünf Tage war ich in Cebu-City und habe viel erlebt.
Viel mehr, als ich gedacht habe, dass ich auf den Philippinen erleben werde.

Ich sah einige Sehenswürdigkeiten in der Stadt.
Ich besuchte Simala und durfte bei einer philippinischen Familie mitfahren, weil ich sonst nicht gewusst hätte, wie ich wieder zurück nach Cebu-City komme.

Ich lernte einen Grossmeister kennen, welcher mir viele spannende Dinge erzählt hat.
Ausserdem bemerkte er schnell, welchen Rucksack ich durch mein Leben schleppe und gab mir viele gute Ratschläge.

Ich lernte einige tolle Filipinos kennen und hatte eine herrliche und aufregende Zeit in der Grossstadt.

Jetzt war der Tag gekommen, an dem ich nach Camotes weiterreisen sollte.

Wie meine ganze Reise in die Philippinen chaotisch und ungewollt zustande kam, so kam es auch völlig chaotisch dazu, dass ich nach Camotes weiterreise.

Den Grund, Camotes zu besuchen, gab es nicht mehr.
Und so reiste ich auch alleine weiter nach Camotes, was mich auch nicht gerade begeisterte.

Das Hotelzimmer war bereits für drei Nächte gebucht und stornieren konnte ich es auch nicht mehr.

Mir blieb nichts anderes, als mich schlau zu machen, wie und wann ich von Cebu-City nach Camotes komme.
Schnell stand für mich fest, dass ich mit dem Fast Craft fahren werde.

Die Abfahrtszeiten hoben meine Stimmung auch nicht wirklich an.

Das erste Schiff ging morgens um 06.00 Uhr los.
Definitiv zu früh für mich und meine Schlafgewohnheiten.
Um diese Zeit hab ich ja noch nicht mal das Bett richtig angewärmt.

Das andere Schiff verlässt Cebu-City irgendwann am Abend.
Ehrlich gesagt, das war mir dann doch irgendwie zu spät.
Denn einerseits bedeutet das, dass ich den ganzen Tag in Cebu-City verbringen muss, ohne dass ich wirklich etwas unternehmen kann und andererseits käme ich dann im Hotel an, wenn es bereits dunkel ist.

Ich sah doch irgendwo etwas davon, dass auch um 10.00 Uhr ein Fast Craft von Cebu-City nach Camotes geht.

Also hab ich den Wecker so gestellt, dass ich um 08.30 Uhr am Hafen in Cebu-City stand.

Nachdem ich die Warteschlange hinter mir hatte und endlich am Ticketschalter stand, wurde mir sehr freundlich mitgeteilt, dass es am Tag nur zwei Verbindungen nach Camotes gibt.
Eine um 06.00 Uhr, die andere am Abend.

Die Verbindung um 10.00 Uhr war eine Sonderverbindung zu einem speziellen Anlass vor drei Jahren.
Na toll, da stand ich mit dem ganzen Gepäck am Hafen und hatte viele Stunden Wartezeit vor mir.

Aus der Not sollte man, wenn möglich immer eine Tugend machen und weil sich bei mir eine Mittelohrentzündung anbahnte, der Klimaanlage neben dem Bett sei Dank, war mein Tagesplan schnell dementsprechend angepasst.

Mit dem Taxi ging es wieder zurück ins Hotel.
Freundlicherweise durfte ich mein Gepäck im Hotel deponieren, obwohl ich bereits aus-gecheckt hatte.

Auf die Frage, wo ich denn am besten medizinisch versorgt werde, bekam ich die einhellige Antwort ‚Cebu Doctors’ ‚.

Na denn, ab ins Taxi und zu den Cebu Doctors’ .

Die Untersuchung war in etwa so, wie ich es mir von der Schweiz gewohnt war und funktionierte auch mit meinem Bruchstückenglisch hervorragend.

Ich bekam dieselbe Medikation, wie ich sie auch immer in der Schweiz bekommen habe.
Die Cebu Doctors’ sind also die erste Wahl, nicht nur für einen Europäer, wenn es um die medizinische Betreuung geht.

Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich dann, aus Mangel an Alternativen, am Hafen bis ich endlich an Bord des Fastcraft gehen durfte.

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Anderthalb Stunden später legte das Schiff in Poro, auf Camotes, an.

Gebeutelt von der Mittelohrentzündung und weil ich zu wenig Schlaf hatte, ging ich ab Bord und stand am Hafen.
Sofort war ich umringt von unzähligen Jeepney- und Tricyclefahrer, welche mich zu meinem Hotel fahren wollten.

Zuviel für mich.
Um diesem Ansturm zu entfliehen, verzog ich mich in den nächstgelegenen Laden.
Das war nur kurzfristig eine schlaue Idee, denn als ich den Laden verliess, waren auch alle Fahrer weg.

Öh ja, und wie komme ich in mein Hotel, welches gut 19 Kilometer von Poro entfernt ist?

Irgendwo erblickte ich noch ein Jeepney und dessen Fahrer nutzte die Situation natürlich sofort.
Für PHP 800.- brachte er mich zum Hotel, was definitiv zu viel war, wie ich später noch erfahren sollte.
Aber was blieb mir für eine andere Wahl?

Der Jeepney brachte mich, in typisch gemächlichem Tempo, quer über die Insel Camotes, durch die Dämmerung, bis zu meinem Hotel.
Bei der Fahrt fiel mir schnell auf, dass es auf Camotes noch wesentlich ursprünglicher ist und das auf dieser Insel nicht wirklich was los war.

Ich sah kein Restaurant, keine Bar, nichts – nur unzählige Bretterbuden entlang der Strassen.
Auch Autos sieht man auf der Insel wenige.

Meine Begeisterung, Camotes zu besuchen, hielt sich sowieso schon arg in Grenzen und wurde durch diese Erkenntnis weiter geschmälert.

Nach einer 50 minütigen Fahrt war ich dann endlich in meinem Hotel angekommen und durfte mein Zimmer beziehen.

Mit einer Tasse Kaffee und meinem Handy machte ich es mir am Strand gemütlich und wollte einfach nur entspannen.
Das Einzige was mir in dieser Abgeschiedenheit blieb, war etwas im Internet zu surfen und mit meinen Freunden zu telefonieren.

Äh nein – dieses Vorhaben fiel definitiv ins Wasser.
Das Hotel hatte kein W-LAN und eine Mobilfunkverbindung gab es nicht.

Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich irgendwo im Nirgendwo sass – alleine ohne Internet.
Das können drei harte Tage auf dieser Insel werden, weit entfernt von der Südseeromantik aus der Werbung.

Damit ich hier nicht blöd werde muss ich handeln, dachte ich mir und ging zur Rezeption, mit der Frage ob ich einen Roller mieten kann.
Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Tag.
Keine 30 Meter vom Hotel entfernt war eine Rollervermietung.

Ich stapfte zu der Bretterbude, vor der einige Roller standen und wurde von einer Filipino-Mama herzlich begrüsst.
Ihr freundliches und warmes Lächeln liess mich vergessen, dass ich gar nicht hier sein wollte.

Natürlich hatte sie einen Roller für mich, einen nigelnagelneuen sogar.

Ich war glücklich, denn am nächsten Morgen konnte ich den Scooter abholen und die Insel erkunden.
Wenigstens hatte ich jetzt in den drei Tagen etwas zu tun.

Das gerade die Entscheidung, hier einen Scooter zu mieten, mein Leben nachhaltig verändern sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Entspannt ging ich zum Abendessen und liess den Tag am Strand, bei einer Tasse Kaffee und dem Blick über den Strand und das endlose Meer ausklingen.

Der nächste Tag war noch weit entfernt.

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