Ammoniten

 

Schattentanz der Nacht. Im Traum erblüht die Seele zur Vollkommenheit. 

Helga Schäferling

IMG_6538Ammoniten – Spiegelung und Vollkommenheit

Während meines Prozesses, die Eigenschaften von Papier und Metalldraht auszureizen, näherte ich mich einer runden, räumlichen Form an. Ich wollte eine florales, blütenähnliches oder sogar fruchtähnliches Objekt interpretiert darstellen. Das Ergebnis war eine fast runde, aufgebrochene Grundform, die durch die Textur des Papierüberzugs fossil wirkte. Wie mich versteinerte Tiere zu Kunstobjekten inspirierten und ein Spiegel eine Form vollendete.

 

Eine neue Form

Die runde, aufgebrochene Form erinnerte mich stark an Ammoniten. Ammoniten sind versteinerte Tiere aus der Urzeit. Als sie verstarben wurden sie in flüssiger Lava eingeschlossen oder unter vielen Gesteinsschichten begraben. Diese werden heute nach sehr langer Zeit von Archäologen wieder aus dem Stein befreit und sind selbst versteinert. Sie zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie durch ihre steinige Oberfläche sehr zebrechlich sind.

Diese Wirkung deckte sich mit meinen Papier-Draht Objekten. Das weiße Papier verfing sich beim Entstehungsprozess im Drahtgeflecht. Beim Trocknen schrumpfte es und eine unregelmäßige, aufgebrochene, ja fast brüchige Oberfläche entstand. Die weiße Farbe des Papieres erinnerte mich an Kalkgestein.

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Spiegelung komplettiert 

Aufgereiht und nebeneinander liegend, wirkten die Ammoniten wie in einem Achäologischem Museum. Auch in Zweiergruppen überzeugten sie. Nicht ganz zusammen passend und dochj irgendwie eins, erzählten die zerbrechlichen Objekte eine holprige Geschichte. Der blaue Hintergrund könnte auch wieder an das Meer erinnern, indem die Ammoniten einst schwammen. Die Idee die Objekte durch die Spiegelung ihrer selbst zu komplettieren, erschien mir die logischste Präsentation zu sein. Die Spiegelung der einen Seite mit der Originalseite, ja das man sich selbst komplettiert, das war in meinen Augen die Kernaussage der Arbeit mit meinen Ammoniten.

In Folge dessen fotografierte ich sie alle der Reihe nach im Spiegel und war erstaunt, wie unterschiedlich geformt diese auch im Spiegel wirkten. Das Ausdrucken der Fotos in größere Dimensionen, aufgereiht, untersuchend nebeneinander an einer Wand, das wäre die finale Präsentationsmöglichkeit.

Interpretationsansätze 

– Morbide, brüchige Oberflächen erzählen eine Geschichte

– Komplettierung von sich selbst

– Knöchernes Skelett als Überrest erinnert an Vergänglichkeit

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