Tel Aviv

Tel Aviv, das ist sehr viel: Sicherheitscheck am Flughafen (was jedenfalls mit iranischem Stempel länger dauern kann), an jeder Ecke verlockendes Streetfood (einige bezeichnen es ja als das Vegan Capital of the World; eine Erklärung dafür:“we Jews are used to seperating ingredients“)…

… schöne Menschen, Schwulenbars inklusive Pinkwashing-Vorwurf, drückende Hitze, Früchtesmoothies, viel zu große Hotels viel zu nahe am Strand, im Dunkel leuchtende Inline-Skates auf der Strandpromenade, Soldaten, ein Hostel voller betrunkener „aus der russischen Ukraine stammender Russen“, die sich lauthals über deutsche Autos, ihre Trinkkultur und Weltpolitik (vor allem Donald Trump hat es ihnen angetan) unterhalten wollen und irgendwann aggressiv werden (im Moment noch untereinander, mal sehen, ob ich noch lange hier sitzen bleibe), ein halbkultiges Gespräche zwischen eben jenen und einem hereinströmendem Obdachlosen („do you live here?“ – „no, I have here House“ und deutet auf die Parkbank vor dem Hostel) Humus in Jaffa, Museen zu den untschiedlichsten Aspekten der israelischen Geschichte ab 1948 oder den Anfängen des Judentums (eine leidlich konstruierte und betonte gemeinsame Identität, fürwahr), Mopeds, Elektroräder, unmittelbar über der Stadt ankommende beziehungsweise abfliegende und dementsprechend laut hörbare Flugzeuge, das mythische Nachtleben und, natürlich, Strand.

Strand, das ist hier auch der Ort für einen Saudade-Moment. Sonnenuntergang, akustisch untermalt von einer Mischung aus einem Gitarre spielenden Lockenkopf, dem Rauschen der Wellen und dem Geräusch von gefühlten 100 Strandtennis-Spielern. Es braucht manchmal nur wenig und kann doch so viel sein.

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