REVIEW: Röyksopp „Profound Mysteries“

Irren ist menschlich: Zur Freude ihrer Fans widersprechen Röyksopp mit „Profound Mysteries“ ihrer Aussage, keine klassischen Albumformate mehr veröffentlichen zu wollen.

Nanu! Hatten Röyksopp nicht ursprünglich erklärt, dass „The Inevitable End“ (2014) ihr letztes Album sein würde? Nachdem der Platte im Anschluss einige Stand-Alone-Singles und die Archiv-Sammlung „Lost Tapes“ gefolgt waren, erschienen dann aber Anfang 2022 mit „(Nothing But) Ashes…“ und „The Ladder“ zwei erste Vorboten zu „Profound Mysteries“, dem nunmehr sechsten Studioalbum aus der Feder der Norweger. Und so läuteten Svein Berge und Torbjørn Brundtland still und heimlich – nein, vielmehr mit einem großen Knall – das Revival des einst von ihnen zum Tode verurteilten LP-Formats ein. Allerdings nicht, ohne es mit frischem Wind anzuschieben, und zwar in Form von filmischen Sequenzen, die sich auf Videoportalen wie Youtube finden lassen und die Welt von „Profound Mysteries“ visuell erweitern. Ansonsten reanimiert das Album die für das Duo typischen Electronica-Sounds, die bereits gegen Ende des letzten Millenniums in die Annalen der Musikgeschichte eingegangen waren: schillernd, dröhnend, vitalisierend. Wie schon in der Vergangenheit leihen auch auf „Profound Mysteries“ verschiedene Sängerinnen den Songs ihre Stimmen. Darunter die Langzeit-Kollaborateurin Susanne Sundfør, Stilikone Alison Goldfrapp, TV-Casting-Sternchen Astrid S, Großbritanniens Independent-Hoffnung Pixx und die New Comerin Beki Mari – eine wirklich beeindruckende Liste, die nicht besser hätte besetzt sein können. Was bleibt, ist ein Neustart, der nachhaltig die Relevanz Röyksopps für die Chillout-Ambient-Bereich unterstreicht, und statt auf Innovation auf alte Stärken setzt.


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