Zu Risiken und Nebenwirkungen…

… lesen Sie diesen Blogpost, oder fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Blogautorin!?

Es mag vielleicht etwas seltsam anmuten von Nebenwirkungen zu sprechen, die ein Blog haben kann. Normalerweise wird dieser Begriff eher mit der Einnahme von Medikamenten oder medizinischen Eingriffen – also etwas Körperlichem – in Verbindung gebracht. Aber auch bezüglich des Denkens kann es zu Nebenwirkungen kommen, wenn Veränderungen eintreten.

Folgendes ist damit gemeint:

Wenn du beginnst, dich differenziert mit deinem eigenen Denken, deinen Einstellungen oder deiner Motivation auseinander zu setzen, bemerkst du möglicherweise, dass nicht alles davon hilfreich ist bzw. dass du dir selbst manchmal im Weg stehst.

Vielleicht hast du auch schon beim Lesen meiner vorherigen Artikel zum Thema Glücklichsein und Selbstbewusstsein gemerkt, wie anstrengend es sein kann, sich kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wenn du dich weiter entwickeln möchtest, bedarf es eben genau dessen, denn ansonsten passiert keine Veränderung.

Wer kennt das nicht, bestimmte Vorstellungen von Ereignissen oder sogar vom Leben zu haben, welche sich partout nicht erfüllen lassen?

Die Enttäuschung ist vorprogrammiert.

Um dennoch Lebensumstände zufriedenstellend gestalten zu können, kann es nötig sein, die eigene Einstellung, eigene Erwartungen kritisch zu hinterfragen oder sogar über Bord zu werfen.

Und hier kommen wir zu den Nebenwirkungen, denn dies kann zuweilen ein schmerzhaftes Unterfangen sein. Sich einzugestehen, dass man es sich schwerer macht als nötig (aus welchen Gründen auch immer), dass man mit einer anderen Einstellung leichter ans Ziel käme, und dass nur man selbst derjenige ist, der daran etwas ändern kann, kann ganz schön schwer sein.

So ist es mir ergangen, als ich gemerkt habe, wie schwer ich es mir selbst in der Vergangenheit gemacht habe. Hier kannst du darüber lesen.

Margraf (2009) beschreibt in seinem Standardwerk für Verhaltenstherapeuten unter anderem mögliche Nebenwirkungen, die mit der kritischen Selbstbeobachtung und Einleitung von Veränderungen im persönlichen Umfeld einhergehen können. In diesem Blog trete ich zwar nicht als Psychotherapeutin in meiner heilberuflichen Funktion auf. Aber auch die Tipps, die ich aus meinen persönlichen Erfahrungen im Umgang mit alltäglichen Phänomenen ableite, können bei der Umsetzung Veränderungen nach sich ziehen. Ich habe im Folgenden versucht, diese auf das Lesen von Blogs herunterzubrechen:

Die vorübergehende emotionale Mehrbelastung kann für den einzelnen überfordernd sein. Wenn du also merkst, dass du dich nicht selbstkritisch mit dir auseinandersetzen möchtest, weil es dich belastet, kannst du abwägen, was schwerer wiegt: kurzfristig der Anstrengung aus dem Weg zu gehen, oder sich langfristig Erleichterung zu verschaffen und die Anstrengung in Kauf zu nehmen.

Das Ziel ist langfristig natürlich, sich den Alltag zu erleichtern.

Aber als Nebenwirkung auf dem Weg dahin stößt man evtl. auf Hindernisse, die man sich selbst in den Weg gelegt hat. Und das zu erkennen kann eben auch schmerzhaft sein.

Die große Chance, die dahintersteckt, ist jedoch, selbst bewusst / selbstbewusst zu werden, bewusste Entscheidungen zu treffen und auch Entscheidungs- und Handlungsspielraum zu erkennen, Verantwortung für sich selbst und das eigene Leben übernehmen zu können, zu müssen und zu dürfen.

Ich vergleiche diesen Umstand gerne mit dem Besuch beim Zahnarzt: Auch hier muss oft erst tief und schmerzhaft gebohrt werden, damit eine Wunde wieder heilen kann. Und obwohl beim Lesen von Blogs keine körperlichen Behandlungen durchgeführt werden, verläuft die Umsetzung von Veränderungen über ähnliche Prinzipien.

Wenn du merkst, dass du das gern möchtest, aber es dich allein überfordert, kannst du wählen, ob du es zunächst aufschiebst, dir Hilfe von einem Freund / Familienmitglied suchst, oder dich an einen Therapeuten wendest, der dich fachlich unterstützen kann. Dieser Blog ersetzt kein persönliches Gespräch mit einem Therapeuten, da nicht individuell auf die persönliche Lebenssituation eingegangen werden kann.

Bedenke als weitere Nebenwirkung auch, dass deine Umwelt es eventuell wahrnimmt, wenn du dich veränderst. Deine Umwelt kann deine Entwicklung positiv aufnehmen oder aber auch irritiert reagieren. Sei dir bewusst, welche Konsequenzen dein Handeln hat, und wäge ab, was du möchtest.

Mache dir außerdem bewusst, dass du und ich nicht einer Meinung sein müssen. Zwar leite ich meine Tipps aus meinem psychologischen Fachwissen und meiner persönlichen Erfahrung ab. Allerdings musst du deshalb nicht meine persönliche Perspektive übernehmen und auf dich und dein Leben anwenden. Du bist frei in deiner Entscheidung, ob du diesen Blog lesen möchtest, welche Inhalte du für dich nutzen möchtest und welche du ablehnst. Picke dir das heraus, was für dich passend erscheint und sich richtig anfühlt. Denke kritisch und überprüfe, welche Einstellungen du teilst und welche nicht.

Jeder Mensch hat seine eigene Biographie und daraus resultierende Lebenssituation. Daher maße ich mir nicht an zu wissen, was gut für dich ist. Lediglich kann ich meine Erfahrung darüber teilen, wie MEINE Sicht der Dinge ist. Gleichzeitig kann ich nicht garantieren, dass ich damit jedermanns Geschmack oder persönliche Sichtweise treffe.

Letztlich besteht die Möglichkeit, dass das, was du hier liest, dir einfach nichts nützt. Das kann verschiedene Ursachen haben: eventuell ist der Denkansatz für dich nicht der richtige, oder es liegen Hindernisse vor, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, oder ich habe es nicht im Detail genug erklärt, um es verständlich zu machen, oder du vermeidest die konkrete Auseinandersetzung mit Einzelheiten. Wenn dem so ist, kannst du mir über das Kontaktformular dein Anliegen äußern. Vielleicht kann ich dir eine Frage beantworten oder einen Artikel zu deinem speziellen Anliegen schreiben. Vielleicht interessiert es viele andere Leser ebenso, und du stößt mich auf eine gute Idee für einen neuen Artikel. Möglicherweise gibt es aber auch einen anderen Blog, der dein Anliegen besser auf dich zugeschnitten behandelt. Ich möchte dich ermutigen, weiter nach deiner Antwort bzw. möglichen Gründen für den fehlenden Nutzen zu suchen.

Jetzt denkst du vielleicht: Aber ich mache doch gar keine Therapie! Ich will lediglich von den Tipps im Blog profitieren! Warum dieser ausführliche Artikel über Risiken und Nebenwirkungen?

Vielleicht wunderst du dich, warum ich überhaupt diesen Artikel schreibe, indem ich dich anrege, meine eigenen Posts kritisch zu hinterfragen. Für Blogger ist das nicht typisch, ich weiß 😉 Aber es gibt viele Blogs, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, viele Tipps geben, die auch mit Sicherheit nützlich und hilfreich sein können, ohne dass explizit auf die Begleiterscheinungen hingewiesen wird. Allerdings weiß ich aus meinem beruflichen Hintergrund als Psychotherapeutin, wie wichtig es ist, sich die Konsequenzen seines Handelns bewusst zu machen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Und da Veränderungen in Einstellungen, Sichtweisen oder Denkmustern einen immensen Einfluss auf unser Leben und Entscheidungen, die wir treffen, haben können, möchte ich dich darauf hinweisen: Veränderungen können Veränderungen bewirken – einerseits die erwünschten, andererseits die unerwünschten.

Ob bewusst oder unbewusst, es werden immer psychologische Prinzipien angewandt. Jedes Verhalten hat Konsequenzen, und damit bewusst umzugehen, kann zu den angesprochenen Nebenwirkungen führen. Falls du das gerne in Kauf nehmen möchtest, schau’ wieder rein, und sei gespannt auf viele Artikel zu spannenden Fragen des alltäglichen Lebens!

 

Ich danke dir herzlich fürs Lesen und hoffe, dass der Artikel für dich hilfreich war. Wenn du eine Frage hast bzw. ein Thema, zu welchem du gerne mehr Lesen möchtest, lass‘ es mich wissen und schreibe mir einen Kommentar!

Bis bald,
Eure Anna

 

Literatur:

Margraf, J. (2009). Risiken und Nebenwirkungen. In Lehrbuch der Verhaltenstherapie (pp. 277-296). Springer Berlin Heidelberg.

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