Literarischer Salon, Schreiben, Werte

Zehn Tipps für nachhaltiges Lesen: Was man mit gelesenen Büchern alles machen kann

Ein gelesenes Buch einfach so ins Regal zu stellen – was für eine Verschwendung! Für mich zählt der Wert „Nachhaltigkeit“. Deshalb finden Sie in diesem Beitrag zehn Tipps für eine gelungene Weiter- und Wiederverwendung Ihrer Schmöker:

Tipp 1: Werden Sie engagierter Bibliothekar: Überlegen Sie, wem aus Ihrem Freundeskreis das Buch besonders nützlich sein könnte und bieten Sie es diesen Menschen aktiv zum Ausleihen an. Laden Sie Freunde ein, ihr Bücherregal bei einem Open-House-Lesenachmittag zu besuchen, arrangieren Sie Lesungen. Archivieren Sie Ihre Bücher, legen Sie einen Katalog an, schützen Sie Ihre Bücher in der Bücherwand vor Staub durch Türen.

Tipp 2: Lassen Sie Ihre Bücher frei: Beim sogenannten BookCrossing lässt man sein Buch an öffentlichen, geschützten Plätzen z.B. in einer Kneipe, in der Bahn oder im Park liegen, damit es neue LeserInnen finden können. Jedes Buch wird auf einer speziellen Webseite registriert und erhält eine eigene BCID (BookCrossingIDnumber). Diese Nummer tragen Sie in das Buch ein. Anhand dieser Nummer kann derjenige, der ein Buch findet, auf www.BookCrossing.com nachschauen, wer das Buch freigelassen hat und wo es schon überall gewesen ist. Nach dem Lesen gibt man das Buch wieder frei, damit es neue LeserInnen finden kann.

Tipp 3: Gründen Sie mit Ihren Freunden einen Lesezirkel. Treffen Sie sich regelmäßig, stellen Sie einander Bücher vor, leihen Sie sie sich gegenseitig aus. Wenn Sie Lust haben, bekochen Sie sich oder erkunden Sie die örtliche Restaurantwelt. Genießen Sie das Wiedersehen mit netten Menschen, anregende Gespräche und neue Leseideen! Seit einigen Jahren pflege ich z.B. den Literarischen Salon München. Dort stellen wir uns gegenseitig Bücher vor und geben sie bei Interesse gerne als Leihstellung weiter, manchmal werden Bücher dort auch verschenkt.

Tipp 4: Spenden Sie Bücher: Zum Beispiel für Bücherflohmärkte, die den Erlös einem guten Zweck zur Verfügung stellen. Bücher, deren Erscheinungsdatum nicht länger als zwei Jahre zurückliegt, werden manchmal auch bei der örtlichen Bibliothek angenommen, Kinderbücher sind oft in Schulbibliotheken willkommen. Auch Patientenbüchereien in Kliniken können dankbare Abnehmer sein.

Tipp 5: Verkaufen Sie Ihre Bücher: Diese Webseite hat die großen Bücher-Ankäufer im Internet getestet und informiert über Unterschiede. Sie können Ihr zukünftiges Ex-Buch aber auch bei Amazon verkaufen oder Sie gehen einfach auf den örtlichen Flohmarkt. Wenn Sie Kinder haben: Laden Sie Freunde zum Grillen ein und lassen Sie Ihre Kinder einen kleinen Bücherladen mit den zu verkaufenden Büchern aufbauen. Sicher werden Ihre Kinder zu wahren Verkaufsgenies, wenn sie die Einnahmen dieses privaten Flohmarkts behalten dürfen.

Tipp 6: Sprechen Sie über Bücher: Sie zählen zu denen, die sich nicht von ihren Büchern trennen können? Dann schreiben Sie Rezensionen bei den großen Online-Buchhändlern oder in Ihrem eigenen Blog. Dann haben andere auch etwas davon, dass Sie das Buch gelesen haben. Oder lesen Sie im Altenheim oder im Kindergarten aus Ihren Lieblingsbüchern vor.

Tipp 7: Tauschen Sie Ihre Bücher. Z.B. unter www.tauschticket.de oder www.meinbuch-deinbuch.de können Sie Ihre gebrauchten Bücher kostenlos tauschen. Oder organisieren Sie in Ihrer Firma ein Büchertauschregal.

Tipp 8: Basteln Sie mit Ihren ausgelesenen Büchern: Papierblüten, Lesezeichen, Blumentopfständer, Schmucktresor, Couchtische oder Schlüsselbretter. Ideen hierfür bietet das Internet zu Hauf, z.B. unter dem Stichwort „Recycling Buch“ oder unter den Hashtags #artjournal oder #arjournaling. Beim Art Journaling werden alte Bücher umgestaltet, z.B. mit Collagen, Zeichnungen oder Bildern, die auf die Seiten gemalt werden. Die Community dazu ist sehr aktiv und teilt Fotos ihrer beeindruckenden Werke z.B. auf Instagram.

Tipp 9: Schreiben Sie die Bücher neu. Nehmen Sie die Geschichte aus dem Buch und erzählen Sie sie aus Ihrer Sicht. Führen Sie einen Nebenhandlungsstrang weiter. Reißen Sie aus drei alten Büchern je drei Seiten raus, mischen Sie sie und schreiben Sie aus dem soeben entstandenen Werk eine neue Geschichte.

Tipp 10: Verschenken Sie Ihre Bücher. Stellen Sie z.B. an einem regenfreien Tag eine Bücherkiste auf den Gehsteig mit einem Zettel „Bitte bedienen Sie sich„. Schenken Sie Bücher Ihrer Freundin, Ihrem Nachbarn, der Rentnerin im Erdgeschoß, der Kassiererin im Supermarkt. In unserer Gemeinde haben sich Bücherboxen gut etabliert, dort kann man die Bücher, die man verschenken möchte, wettersicher deponieren. In manchen Hausgemeinschaften gibt es Bücherregale zum Verschenken bzw. zur Selbstbedienung im Treppenhaus. Einige Schulen bieten „Weitergaberegale“ für gelesene Bücher in der Aula an.

Früher hatte ich mit Freundinnen die Angewohnheit, bei einem Damenabend der Gastgeberin ein originelles Geschenk – ohne ihr Wissen – zu hinterlassen. Stellen Sie doch einfach bei der nächsten Party Ihrem Gastgeber unbemerkt ein Buch in den Bücherschrank. Mal sehen, wann das bemerkt wird….? Oder Sie organisieren ein Schrottbücherwichteln. Alle mitgebrachten verpackten Bücher werden in die Mitte des Tisches gelegt. Wer zuerst eine “Sechs” würfelt, darf sich ein Buch aussuchen und auspacken. Wer schon ein Geschenk hat, setzt aus bis alle ein Geschenk haben. Bei einer “Zwei” müssen die Geschenke zwei Plätze nach links gereicht werden. Bei einer “Fünf” wird mit dem Gegenüber getauscht.

Kennen Sie noch mehr Verwendungsmöglichkeiten für ausgelesene Bücher? Ich freue mich auf Ideen!