die mitglieder der uni münster haben post bekommen. sie dürfen partiell demokratisch wählen, nämlich ihre vertreterInnen im, nach zensuswahlrecht zusammengesetzten, senat. und da hopowatch momentan wenig zeit zum bloggen hat, beschäftigen sich zum glück andere in mehr oder weniger investigativer weise mit dem senatswahlk(r)ampf der studentischen kandidatInnen und ihrem hang zur scheinunabhängigkeit.
die fachschaft politik klärt über die „unabhängigen“ listen in der philosophischen fakultät und ihrem fachbereich auf:
Im “Wahlkreis I Studierende FB06″ hat dieses Jahr der (ziemlich nichtssagende) Begriff der Unabhängigkeit augenscheinlich Hochkonjunktur und so gibt es zwei Listen mit dem Attribut “Unabhängig”.
Allerdings ist das besonders bei der “Liste Unabhängiger Studierender” ein wenig irreführend, da die KandidatInnen unbewusst (oder bewusst? – ein Schelm, wer Böses dabei denkt…) ihre Zugehörigkeit zu hochschulpolitischen Listen und Parteien verschweigen.
und um den informationswilligen studierenden die eigene recherche zu ersparen und die kandidatInnen ein bisschen zu profilieren, präsentiert die fachschaft die suchmaschinenergebnisse bezüglich der partei- und listenzugehörigkeiten und weiterer verbindungen:
Damit ihr eure Zeit nicht mit aufwändigen Recherchen vergeuden müsst, haben wir das für euch bereits getan und wollen die Ergebnisse hier für euch transparent machen (die Infos bekommt ihr auch per Suchmaschine eures Vertrauens oder durch einen Blick auf die Seiten der LSI und des RCDS):
interessant dürften solche recherchen sicher auch für andere fakultäten sein, wo die studierenden wohl in ähnlicher unabhängigkeitsvortäuschenden weise an der wählerInnennase herumgeführt werden sollen.
interessant wäre an dieser stelle noch die frage wie diese listen „unabhängigkeit“ definieren und wovon sie eigentlich unabhängig sein wollen?
Unabhängig vom AStA.
aha, und was haben die wahlen der akademischen selbstverwaltung mit dem asta zu tun?
und wie abhängig sind diese listen bzw. ihre kandidatInnen von den hochschulgruppen deren zugehörigkeit sie verschweigen?
Vollkommen unabhängig. Deshalb ist es auch unnötig, sie anzugeben!
Wir werden Europameister! Hmm, bin ich nun ein Patriot oder ein Nationalist? 😉
Meine Güte ! – Welche Polemik … mit dem selben Recht könnte man fragen, warum die CDU ein „C“ in ihrem Namen führt oder die SPD ein „S“ – beides hat wohl keine inhaltliche Bedeutung mehr.
Ich bitte darum, sich daran zu erinnern, es keinerlei Weisungsbindung der Gewählten hinsichtlich ihrer Hochschulgruppen, Sportvereine, Freizeitgestaltung,
Gruppe Personen gleicher Haar- oder Augenfarbe oder
sonst welchen Gruppen gibt, denen ein Kandidat zufällig
oder absichtsvoll angehört.
Dies rechtfertigt die Kennzeichnung in jedem Fall und eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein.
„Nichtssagend“ und „selbstverständlich“ sind verschiedene
Dinge. Manchmal kann man auf Selbstverständlichkeiten
gar nicht genug hinweisen, um sich ihrer zu vergewissern.
Der Titel „unabhängigkeitsvortäuschend“ suggeriert etwas
anderes – da muß man doch sehr die Frage nach dem Demokratieverständnis stellen.
Wes Geistes Kind ist der Kolumnist ?
Wer allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahlen als
nur scheinbare Demokratie abtut, für den sind unsere
Palamente (und der Senat) offenbar nur „Laberbuden“ und ihre Mitglieder „Pfeifenköpfe“; der stellt sich mit Personen auf eine Stufe, die man getrost als „antidemokratisch“ bezeichnen darf. Frei nach dem Motto: „Wer nicht meiner
Meinung ist, der ist kein Demokrat und ist auch nicht unabhängig !“ … die Sympathien des Schreibers liegen
offenbar einseitig bei anderen Listen – mag er einer angehören oder auch eben nicht – was spielt es schon für eine Rolle ? –
Alumnus und LSI-Veteran
man sollte an dieser stelle schon die frage stellen dürfen wer sich warum als unabhänig bezeichnet.
es erscheint doch interessant, wieso dieselben hochschulgruppen in einer fakultät mit in ihrem listennamen explizit auf die namen ihrer gruppen verweisen und in anderen fakultäten nicht. das hat nichts mit kennzeichnungspflicht oder ähnlichem zu tun. mal davon abgesehen, dass ausnahmsweise nicht hopowatch dieses fass aufgemacht hat.
über demokratie darf hier gerne diskutiert werden und an dieser stelle wurde ja nie bestritten, dass die wahl der einzelnen statusgruppen allgemein, frei, gleich und geheim ist. doch am ende sitzen diese gruppen in einem gremium, in dem der grundsatz der gleichen wahl nicht mehr gilt, da die verschiedenen mitglieder für verschieden viele stimmen verschieden viele sitze zugeteilt bekommen.
Vor ein paar Jahren gab es mal ein paar Spontis, die haben als Sozialistische Liste Sowi für den FBR kandidiert (die dortigen Fachschaften in der Lehreinheit SoWi fanden den FBR damals unwichtig und wollten keine Liste aufstellen). Leider wurde kein Wahlkampf gemacht. Im Schlussstatement der SLS (der Name war im übrigen eine Referenz auf eine Fachschaftsgruppe in den 80er Jahren hieß es „Leider habe mehr als 2/3 der Studis statt sozialistisch unabhängig gewählt…“
Okay, sozialistisch ist zur Zeit weniger populär als grün oder liberal… aber meint Ihr nicht, dass der Unabhängigkeitismus der Politikverdrossenheit Vorschub leistet?
[…] Studieredne” an. Wie unabhängig diese wirklich sind haben die Fachschaft Politik und Hopowach auf ihren Homepages […]
sich selbst „unabhängigkeit“ zuzuschreiben, ist genauso albern wie der mythos „neutralität“, der regelmäßig beschworen wird. aber ich kann schon verstehen, warum die leute auf der liste „unabhängige studierende“ ihre wahre listenidentität nicht preisgeben wollen: zum einen realisieren die entspr. kandidaten natürlich, daß wirklich alle studis wissen, daß insbes. das rcds-fähnlein im senat auf pro-studiengebühren steht, und damit kaum eine studistimme zu gewinnen ist, und zum anderen ist einigen von ihnen sicherlich ihre listenzugehörigkeit simpel und zurecht peinlich. ich erinnere bei der gelegenheit an ausfälle eines rcds-landesvorsitzenden, der im fernsehen demokratie nur noch für besserverdiener forderte…
[…] 12, 2008 von flow die ergebnisse der senats- und fachbereichwahlen an der uni münster wurden […]