Corona 621

Ich muss hier nichts mehr schreiben. Sascha Lobo hat es schon getan, inclusive Wut.
Die schlimmsten Dinge werden selbstverständlich, man nimmt es hin, hohe Zahlen an Erkrankten, an Toten. Die höchsten überhaupt! Langsam kann ich nachempfinden wie das im Krieg war. Irgendwann kann man nichts anderes mehr, nicht mehr denken, nicht mehr fühlen, man fügt sich.

Das RKI hat aufgegeben. Die Landkreise mit über 1000 sind jetzt in Lila. Eine verzweifeltere Farbe gibt es nicht.

Ein Bericht aus Rosenheim: dort ist die Impfquote niedrig, aber die Zahl der Heilpraktiker und Erkrankten hoch.
Noch ein kleiner Bericht über den Ursprung des Foto der Medikamente, die ein Coronakranker auf Station bekommt.

Heute mochte ich noch ein bißchen aus Bayreuth berichten. Es hatte einen Sturm gegeben. Bei Abendspaziergang am schon offenen Weihnachtsmarkt, im Oktober!, kamen wir an einem alten Gebäude mit Fachwerkhof vorbei vorbei. Auf einem Plakat steht, dass es ein Klavierkonzert gibt. Sicher im Opernhaus, sagte ich.
Hinter mir sprach eine Dame: Nein, das ist hier bei uns.
Es geht gleich los, ist aber ausverkauft. Wenn Sie mögen, habe ich noch zwei Karten für Sie.
„Bei uns“ war die weltberühmte Klaviermanufaktur Steingraeber und Söhne. Und die Musiker waren junge Menschen, die in Leipzig an der Musikhochschule studierten. Sie waren mit ihren Professoren da. Der Konzertsaal lag im ersten Stock des Gebäudes, dicke Teppiche und Portraits von Franz Liszt und anderen Musikern säumten den Weg nach oben.
Über dem Klavier hing ein Spiegel so, dass man die Hände der Pianisten und Pianistinnen sehen konnte.
War das ein schönes Konzert! Junge, sehr ernsthafte Menschen spielten um ihre Seele.
Wir haben sie am nächsten Tag im Park der Villa Wahnfried wiedergetroffen und uns für den Abend bedankt. So richtig wie ein Groupie. Sie haben sich sehr gefreut.

Hier ist das Programm, wenn Sie mögen.


Vielleicht gilt das auch für Gitarristen?