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1000mods – Vultures

1000 Mods Cover(co) Schon mit ihrem ersten Werk konnten die Griechen trumpfen: Ich habe selten so viele Leute in den Shirts einer Band gesehen, die gerade mal ein einziges Album herausgebracht hat. „Super Van Vacation“ hat also definitiv einen Nerv der Szene getroffen und mit den EP-Veröffentlichungen vor dem ersten Album und 2012 zeigen sich 1000mods über die Jahre hinweg kreativ. Und nu?
„Vultures“ setzt auf schweres Riffing, das trockenste Kraft aus Rauheit und Kontinuität zieht. Die Drums geben sich hintergründig und dezent, was man auch über Danis durchweg sympathische Stimme sagen kann. Soweit, so wie gehabt. Aber ganz so lappsig ist es natürlich nicht: Was 1000mods auszeichnet, ist die Offenheit im Klang, die sich nach jedem stampfenden Rhythmus wieder durchsetzt – das verträumte, hypnotische, wenn sich die Songs in die Refrains oder Soli ergießen. So entstehen Ohrwurmklänge und Parts irgendwo zwischen Siebziger Fuzz und Stoner Rock ohne den beständigen Retro-Charakter. „Vultures“ geht diesen Weg vielleicht noch weiter als der Vorgänger.
Mit „Claws“ als ersten Song hätten 1000mods wohl kaum einen besseren Opener wählen können: Der Song wälzt sich durch die meisten der schwungvollen und härteren Facetten der Band. Der geradlinige und kraftvolle Anfang und die erst einsteigenden harten Riffings sorgen direkt für die richtige Stimmung. Zum Ende hin verlangsamt der Song, trampelt sich fest und klingt direkt mit einem Solo aus. Da „Big Beautiful“ schließt direkt an. Aber „She“ ist da wesentlich verspielter und gibt sich beinahe schüchtern (die Spielzeit von 6:33 wissen die Griechen gut zu füllen). Trotz aller Anleihen an spacigen Sounds und ausschweifenden Einlagen bleibt die Band aber sehr bodenständig und genau das sorgt für den sehr geschlossenen Eindruck. 1000mods - promo 3Und sollten zu diesem Zeitpunkt noch irgendwelche Zweifel das Herz trüben, dann sollte man sich die magische, stonermäßige Einfachheit von „Horses‘ Green“ bei hoher Lautstärke zu Gemüte führen. Der eigentümlich ruhige Charakter des Songs gepaart mit immenser Leidenschaft, sobald die Gitarren einmal durchgreifen, sorgt für eine unendlich spannende Atmosphäre, die einen lange gefangen hält und in ein ganz eigenes Traumreich befördert. Umso besser, dass sich „Low“ etwas Zeit nimmt, ehe der Song in Fahrt kommt. Dann wird aber auch wieder kräftiger gestampft! Der Titeltrack macht verbindet beides: In der ersten Minute ruhig und konzentriert öffnet er sich im Refrain schwer stampfend, aber gesittet mit seiner kleinen Blues-Rock-Note. Zum Schluss nimmt sich die Band dann nochmal richtig Zeit für ein gepflegtes Solo und kehrt über den vorletzten Song „Modesty“ wieder in eher unkonventionelle Sounds und Passagen zurück. „Vultures“ erlebt mit „Reverb Of The New World“ ein unerwartet spaciges und spielerisches Ende ohne dabei merklich aus der fuzzigen Stoner-Rolle zu fallen.

1000mods haben mit ihrem zweiten Album ein wirklich prächtiges Werk abgeliefert. Einerseits sind sie sich selber treu geblieben und werden garantiert keinen Fan ohne Hosen dastehen lassen, andererseits sind ihre Songs noch eingängiger und die Sounds präziser geworden. So schießt die Band über bloße Erwartungen hinaus und erfüllt ganz lässig die sommerlichen Wunschträume einer ganzen Szene mit….(Colin)

1000mods

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