[Serie] Hellsing Ultimate OVA VII (2009 JP)

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Sommerpause… noch befinde ich mich darin, auch wenn es heute auf dem Heimweg so krass geschüttet hat, dass es verwunderlich wäre, würde ich morgen nicht mit einer fetten Erkältung aufwachen. Naja, halten wir einfach gedanklich an den Sonnenstrahlen fest, während ich euch erneut eine Review zu Hellsing Ultimate um die Ohren haue, ehe ich mich wieder davon mache…
Mit dem 7. Teil der OVA schöpft die Serie neue Kraft und geht völlig anders an diese Vampirgeschichte heran. So, wie wir es bisher noch nicht gesehen haben…

„Auf in den Tod, ihr Hunde!
Lasst uns ‚Fuck! Fuck!‘ fluchen und dabei sterben.“
– Captain Pip Bernadotte

Handlung

Noch immer verschanzt sich die Söldnergruppe WILD GEESE unter der Führung Captain Pip Bernadottes im Hellsinganwesen. Während die Männer ihr Sperrfeuer auf die Nazihorden halten, stellt sich Seras der sadistischen Zorin Blitz entgegen. Doch ohne die Unterstützung Bernadottes erscheint dieser Kampf aussichtslos…

Die Serie

Nachdem in der vorherigen OVA die Geschichte etwas auf der Stelle trat und sich erste Ermüdungserscheinungen zeigten, liegt es natürlich an OVA VII, mit neuen Ideen für Schwung zu sorgen und die Handlung voranzutreiben. Eines soll zu Beginn bereits gesagt sein: Es ist eine der besten Episoden der Serie. Mit Abstand. Großem Abstand. Obwohl Alucard noch immer nicht zurückgekehrt ist und das Geschehen allein auf drei Figuren lastet. Vielleicht ist das aber auch der Grund, weshalb es dieses Mal so gut funktioniert?

Es wäre leicht – zu leicht – sich dem altbekannten Muster zu ergeben und wieder „nur“ ein simples Blutbad mit coolen Sprüchen garniert zu präsentieren. Daher musste sich nicht nur der Vorlagengeber Kouta Hirano, sondern auch das Studio MADHOUSE, welches hier ein letztes Mal die Animationen beisteuert, ordentlich ins Zeug legen. Und dieses Mal bedienen die kreativen Köpfe ganz andere Knöpfe, um der Geschichte Leben einzuhauchen. Oder es auszuhauchen, ganz wie man es nimmt. Wobei diesmal tatsächlich das einhauchen im Vordergrund steht, denn solche Entwicklungen der Figuren gab es bis dato nicht in Hellsing Ultimate zu bestaunen.
Andeutungen… ja natürlich. Aber nie so ausführlich, so schwermütig und feingliedrig wie hier. Wie ein Schleifstein werden die vergangenen Kindheitserinnerungen Pips und Seras‘ zum charakterbildenden Träger von Empathie, welche tiefe Einblicke in deren Wesen offenbaren. Warum sie so geworden sind, wie sie heute sind. Und dabei überrascht manches. Vielleicht mag es konventionell sein, aber das stört nicht. Nicht im geringsten. Nicht, wenn es so gefühlvoll in die Episode eingebunden wird und jede noch so explizite Gewaltdarstellung in den Hintergrund drängt. Tatsächlich giert man in dieser Folge überhaupt nicht danach, eine Metzelorgie nach der anderen zu betrachten. Stattdessen sind es diese wohlbedachten Einschübe, die auf so unterschiedlichen Eigenschaften ruhen, sich dabei aber so punktgenau wie präzise Zahnräder die ineinandergreifen, ergänzen, dann ist es nicht verwunderlich, dass diese äußerst bodenständige und tiefschürfende Episode so wunderbar funktioniert. Wie gegensätzlich zwei Menschen erscheinen können, sie im Kern jedoch über denselben Nenner verfügen… Diese Folge erfordert Opfer, und diese Folge ist bereit, dieser Forderung nachzukommen. Mit einem weinenden Auge betrachtet man das Geschehen, der Abspann mit dem balladesquen Shintou shite von Suilen rüttelt zusätzlich an dieser traurigen, aber auch wunderbaren Zeit, die man innerhalb dieser guten 45 Minuten gesehen hat und versetzt einen im besten Falle in eine schwelgerische Stimmung.

Der ganzen „Gefühlsduselei“ ( ;) ) gegenüber stehen aber auch hier wieder wie gewohnt harte und derbe Szenen. Die WILD GEESE Söldnertruppe musste bereits in der vorangegangenen Folge erhebliche Verluste erleiden, und hier muss sich nun der versprengte Rest gegen die Sadistin Zorin Blitz selbst und ihre untergebenen Nazivampirschergen behaupten. Der Kampf scheint aussichtslos, die Nazis laben sich an den Leibern der gefallenen Söldner. Und hier geizt die Episode weder im offensichtlichen, noch im subtilen Kontext. Physische und psychische Brutalität werden auf die Spitze getrieben, das Moralempfinden erheblich ins Wanken gebracht. Und wer in OVA VI schon dachte, Leutnant Blitz könne brutal sein, der darf sich hier auf etwas gefasst machen… und gerade deswegen wachsen diejenigen über sich hinaus, die sich nicht vor Angst in die Hose machen. Wenn schon sterben, dann aber richtig…

Das Handwerkliche dieser Episode möchte ich nochmal gesondert anschneiden. Seit dem Wechsel des Animationsstudios von Satelight zu MADHOUSE, welches bereits die letzten drei Episoden produzierte, stieg die Qualität immer weiter an. Und doch lassen sich einzelne Unterschiede innerhalb dieser Zyklen beobachten, die gar nicht mal so uninteressant sind. In OVA IV beispielsweise, musste ich die Lichtdynamik gesondert hervorheben, die das infernale London zum puren Augenschmaus werden ließ. In dieser Episode wiederum wurde der Schwerpunkt anders gelegt. Da hier tatsächlich viel mit den Entwicklungen der Figuren gearbeitet wurde, fallen einem optische Dinge auf, was eben diese Zeichnungen betreffen. Unter Satelight waren die Figuren recht „schmal“ gezeichnet, die Konturen vergleichsweise dünn, und als Schattierungen mussten kleine dunkle Streifen herhalten. Jetzt, in dieser 7. Episode, wirkt alles sehr viel lebendiger, was den breiten Umrissen der Figuren speziell in den Close Ups geschuldet ist. Alles wirkt fülliger, ja gar voluminöser, weshalb vieles greifbarer und lebhafter in diesem Anime zu werden scheint. Eine erfreuliche Entwicklung, wie ich finde. Ihr könnt ja mal darauf achten, wenn ihr diese Serie verfolgen wollt.

BD/DVD-Verwertung

Wie gewohnt kommt auch diese OVA von Nipponart wieder im schick gemaserten Mediabook (DVD & Blu-ray) mit lösbarem FSK 18-Flatschen. Uncut bleibt sie dennoch.
Das eingeklebte Booklet enthält diesmal eine Doppelseite mehr als üblich und versorgt den Fan mit ergänzenden Charakterinfos, Keywords der Serie und einem Interview mit Shūhei Arita (Fantastic Children) & Tatsuya Shiraishi (Inuyasha), welche sich hier für die Effektregie verantwortlich zeigten und im gewohnt lässigen Ton über die Entstehung der Episode tratschen. Ansonsten verfügt diese Edition über deutsche und japanische DTS-HD MA 5.1 Tonspuren, deutsche Untertitel und ein blankes Ending, das hier mit Fassung betrachtet werden will.

Fazit

Hellsing Ultimate und gefühlskalt? Aber sicher doch! Ist da überhaupt Platz für wahre Emotionen, zwischen all diesen drastischen und grausamen Bildern? Ja! Aber verdammt noch mal, ja! Gerade wenn so mit diesen Kontrasten gespielt wird, sich das Gefühl der Verbundenheit gegen die brachiale Gewalt stemmt, dann funktioniert es ganz wunderbar. Und wer schon einen Blick auf das Cover zur nächsten OVA geworfen hat, der weiß, dass sich nach zwei Folgen mit den Wildgänsen und Seras Victiora, dem Fräulein Polizistin, der Fokus der Geschichte wieder verschieben wird. Aber das nur als kleine Randnotiz, denn diese Episode lässt sich gar nicht oft genug loben. Übrigens eine der wenigen Folgen, die ich glatt nochmal hätte schauen können, wäre es nicht schon so spät gewesen…

OVA I: 7,5/10 Punkte
OVA II:  8/10 Punkte
OVA III: 8/10 Punkte
OVA IV: 9/10 Punkte
OVA V: 10/10 Punkte

OVA VI: 6,5/10 Punkte
OVA VII: 10/10 Punkte

Hellsing-Ultimate-OVA-VII---CoverHellsing Ultimate OVA VII
Jahr: 2009 JP
Genre: Action, Horror, Military, Seinen, Supernatural, Vampire
Regie: Hiroyuki Tanaka | Drehbuch: Hideyuki Kurata
Animationsstudio: Madhouse
Sprecher (orig. – deutsch):
Seras Victoria – Fumiko Orikasa – Shandra Schadt
Pip Bernadotte – Hiroaki Hirata – Ole Pfennig
Zorin Blitz – Yoko Soumi
Schrödinger Ryouko Shiraishi
Der MajorNobuo Tobita – Gerhard Jilka

Logo via Screenshot
© 2006 Kouta Hirano SHONEN GAHOSHA Co. LTD. / WILD GEESE

 

4 Kommentare zu „[Serie] Hellsing Ultimate OVA VII (2009 JP)“

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