Reiserad- und Bikepackingsetup

moderner Schnickschnack, modisches Zeug?

Bei einem klassischen Reiserad werden 2-6 kastenförmige Taschen, auf Höhe der Laufräder (Frontroller und Backroller), als Lenkertasche (handlebar bag) und als Toprack-Tasche auf einem Gepäckträger angebracht. Die Verbindung zum Fahrrad selbst erfolgt in den meisten Fällen über starre Verbindungen wie Schraubklemmen, Einrastmechanismen und über den angeschraubten Gepäckträger. Der Schwerpunkt des Gewichts liegt ziemlich tief, was Laufruhe und eine gute Straßenlage gewährt, aber schnelle und flinke Fahrmanöver erschwert. Das Gesamtgewicht solcher Räder kann schon mal an die 100kg Marke kommen, was ein dementsprechend stabiles und damit schweres Bike erfordert. Dafür hat man die Ausrüstung dabei um die Welt zu umradeln. (Träum…)bikepackingsetup_grafik

Bei einem Bikepacking-Setup wird eine, dem Reiserad, ähnliche Anzahl Taschen angebracht. Die Taschen sind ungefüllt wenig formstabil und werden elastisch über Riemen und Klettverschlüsse befestigt. Diese elastische Befestigung ist beim Einsatz im Gelände und auf unebenen Untergründen wesentlich unanfälliger und leichter/ effektiver, durch Nähen, Flicken, Kleben zu reparieren als starre Verbindungen, die nach einem Bruch immer eine Schwachstelle bleiben. Zudem ist die Geräuschentwicklung im Gelände geringer.

Zusätzlich wird der sportlichere und technisch anspruchsvollere Einsatz im Gelände durch die Positionierung der Taschen bevorteilt. Das Gewicht wird, im Gegensatz zum Reiserad, höher angebracht um das Fahrrad agil und wendig zu halten. Auch wird so wieder Freiraum um die Laufräder geschaffen, den man im Gelände braucht um nicht an Wurzeln, Baustümpfen oder auf felsigem Untergrund hängen zu bleiben.

Die Zuladung sollte meiner Erfahrung nach bei 10-12kg liegen, um das Bike weiterhin „sportlich“ fahren zu können. Diese Gewichtsangabe ist natürlich nur ein Richtwert. Je nach Anspruch, ob UltraLight-Racer oder „Expeditionsbiker“, schwankt dieser Wert. Man sollte, wie beim Reiserad auch, auf eine ausgeglichene Gewichtsverteilung achten. Bei mir haben sich 1,5-2,5kg am Lenker, 2-3,5 kg am Sattel und 3-5kg im/ am Rahmen als komfortabel erwiesen. Alles darüber empfinde ich als einschränkend und störend. Da man deutlich weniger Gewicht unterbringt als bei einem Reiserad und dieses sozusagen „in der Höhe“ ausbalancieren muss, machen sich Veränderungen im Setup schon im Bereich von +/-400g beim Fahren bemerkbar.

Für mich und meine Einsatzzwecke liegen die Vorteile eines Bikepackingsetups klar auf der Hand. Mit der Mountainbikegeometrie und der optimierten Gewichtsverteilung kann ich mich frei im Gelände bewegen, ein Lenkeraufsatz lässt mich auch bei Gegenwind in der Ebene hohe Geschwindigkeiten fahren oder lädt einfach mal zum gemütlichen Hinlegen ein. Hinzu kommt, dass man sich ob der begrenzten Kapazität und mit Rücksicht auf das Fahrverhalten überlegen muss was man mitnimmt. Ich nehme diese Überlegungen immer als Lernprozess wahr. Als Lernprozess der Einfachheit. Was braucht man wirklich? Wie viel oder wie wenig ist nötig? Es ist immer wieder spannend.

Lest mehr über die Taschen im Detail unter Bikepackingsetup

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