Landkreis verliert Kaufhaustreit – Geht’s jetzt bald los?

8. September 2015

Vor einer Woche haben wir es bereits berichtet, jetzt liegt das Urteil im Streit um den Bau des Kaufhauses Stolz in Waren auch schriftlich vor: Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte muss, so die Richter des Verwaltungsgerichtes Greifswald, die Baugenehmigung erteilen. Klar, dass der Kreis auch die Kosten des jahrelangen Rechtsstreits tragen muss.

„Das Verwaltungsgericht sieht auch anhand der vorliegenden Gutachten keine schädlichen Auswirkungen auf die Innenstadt, wenn das Kaufhaus Stolz gebaut wird“,  so Heinz-Gerd Stratmann als Pressesprecher des Verwaltungsgerichtes.

Die Richter sind nicht der Ansicht, dass beispielsweise kleinere Geschäfte in der Altstadt nicht mehr wettbewerbsfähig sind und ihren Betrieb einstellen müssen, weil das Kaufhaus neben Lidl entsteht.

Allerdings – auch das steht in dem fast 20-seitigen Urteil, das uns vorliegt – meinen die Sachverständigen, dass es sich bei einigen der inhabergeführten Betriebe in Waren um „wenig marktfähige Unternehmen“ handelt. Außerdem gäbe es in Waren überdurchschnittlich viele Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, was für die wirtschaftliche Stärke dieses Bereiches spreche.

„Eine überdurchschnittliche Zahl von Ladenlokalen, als sie nach der vorhandenen Kaufkraft zu erwarten wäre, bringt es nach Einschätzung des Gerichts zwangsläufig mit sich, dass einige Inhaber mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben“, heißt es im Urteil.

Auch gehen die Richter nicht davon aus, dass diejenigen, die in der City shoppen, mal eben einen halben Kilometer laufen, um dann bei Stolz einzukaufen. Das neue Angebot neben Lidl werde vorrangig für motorisierte Kunden interessant sein.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Beteiligten können einen Antrag auf Zulassung einer Berufung beim Oberverwaltungsgericht stellen. Ob der Kreis dieses Risiko –  die bisher entstandenen Kosten dürften bereits immens sein – eingeht, ist noch nicht klar.

Klar ist dagegen, dass die Investoren, die GbR Immobilien Schmidt & Gebrüder Karstens Bauunternehmung GmbH so schnell wie möglich loslegen wollen. „Wenn alles klappt, können wir schon im Frühjahr 2016 eröffnen“, hofft der Warener Geschäftsführer Maik Schmidt.

Stolz

 

 


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