Deutschland

Carin Winter. Die Inselärztin (2011)

Schon der Titel des Romans von Carin Winter Die Inselärztin macht der potenziellen Leserin klar, was sie innerhalb der Buchseiten erwartet: Viel Insel, ein bisschen Arztroman, ein bisschen Romantik.

Dr. Viola Herz (also wirklich!) hat sich in München gerade wegen notorischer Untreue von ihrem Verlobten getrennt, als sie eine Anzeige liest, dass die Hiddenseer einen neuen Inselarzt suchen. Da ihr Großvater auf Rügen lebte und ihr auch von Hiddensee erzählt hat, sieht Viola eine Verbindung. Und eine Chance auf einen Neuanfang, eine neue Herausforderung.

Klischee

Es ist noch Winter, als sie auf Hiddensee ankommt. Von den Bewohnern wird sie herzlich empfangen, ein paar kleine Zweifel an ihrer Fähigkeit, ohne Klinikbetrieb im Hintergrund ihre Patienten zu versorgen, bleiben oberflächlich. Der Liebeskummer bleibt Klischee. Natürlich tauchen schnell gleich zwei Männer auf, die Violas Herz erobern wollen: der seriöse Georg und der lebenslustige Florian. Und Viola darf sich zwischen den beiden entscheiden, was ihr nicht leichtfällt, denn wirklich perfekt ist keiner der beiden, aber …

Protagonistin: Hiddensee

Was das Buch wirklich lesenswert macht, ist die eigentliche Protagonistin des Romans: die Insel Hiddensee. Denn Viola durchlebt ihr erstes Jahr auf Hiddensee nicht nur in ihrer Praxis und Wohnung, sondern unternimmt immer wieder lange Wanderungen über die Insel. Bei jeder Gelegenheit, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter erkundet sie unterschiedliche Ecken, entdeckt die Natur und die Schönheit von Himmel, Meer und Dünen. Und als Leserin kann man Violas Begeisterung nachvollziehen und sich von der Ruhe und Einfachheit des Lebens auf einer Insel anstecken lassen.

Ersatz für Strandspaziergang

Natürlich ist es viel besser, selber die Strandspaziergänge zu machen. Aber wenn das gerade nicht möglich ist, ist die Lektüre dieses Romans wenigstens ein kleiner Ersatz. Und bei allen Klischees bleibt die Handlung doch nett, nachvollziehbar und beinahe realistisch. Was daran liegen könnte, dass die Autorin Carin Winter tatsächlich Ärztin ist, sodass sie keine künstliche Dramatik oder Heldentum um den Beruf aufbaut. Und auch das Happy End ist nicht rosarot kitschig, Viola ist verliebt, verliert aber nicht den Verstand. Ein2 wohltuende Abwechslung zu den meisten Happy Endings in Liebesromanen!

Mein Fazit: In einem guten Sinne federleichte Unterhaltung. Inselspaziergänge zum Lesen.

Carin Winter. Die Inselärztin. Ein Hiddensee-Roman. Berlin: Ullstein, 2011.

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