Abwehrschwächen trüben den HTV-Erfolg

Gegen RE Schwelm hätte die Mannschaft von Trainer Bosko Bjelanovic weitaus deutlicher gewinnen können

Trainer Bosko Bjelanovic hatte im Spiel gegen Schwelm mehrfach Redebedarf.                                                <b>Lothar Gudat</b>
Trainer Bosko Bjelanovic hatte im Spiel gegen Schwelm mehrfach Redebedarf.   Lothar Gudat

Willy Schweer

Hemer Fünfter Sieg in Folge, Sprung an die Tabellenspitze vor dem spielfreien OSC Dortmund: Da hätte eigentlich ungetrübte Feierstimmung im Grohe-Forum herrschen können, doch die Partie gegen Schwelm war nicht geeignet, um in Euphorie auszubrechen. „Spiele ohne Abwehr passen mir einfach nicht“, kommentierte ein leicht zerknirscht wirkender sportlicher Berater Stefan Flügge.

Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – TG RE Schwelm 38:32 (22:16). 

Sechs Tore Differenz weisen auf einen scheinbar sicheren Sieg hin, und der hätte es auch sein können. Aber die Hausherren ließen gerade im zweiten Durchgang eine Vielzahl hochkarätiger Möglichkeiten aus und Schwelm durch nachlässiges Abwehrverhalten wieder zurück ins Spiel finden. Aber als dieses zu kippen drohte, riss sich die Mannschaft immerhin zusammen.

Gute Offensivleistung trotz vieler vergebener Chancen

Gerade in der Deckung wollte Trainer Bosko Bjelanovic eine Steigerung sehen, so dass es ihm gar gefallen haben dürfte, wie ungehindert die Gäste immer wieder aus der Distanz Maß nehmen konnten. Die Hemeraner ließen sie einfach viel zu oft gewähren und fingen sich eine Fülle vermeidbarer Gegentore. Keeper Dominik Bock, der seine Vorderleute mehrfach zusammenstauchte, konnte einem manchmal leid tun. Er musste durchspielen, denn Marko Jurakic war erkrankt.

Aber es gab auch viele gute Aktionen der Hemeraner, als flott kombiniert und konsequent abgeschlossen wurde, als Tempogegenstöße zum Erfolg führten. Und das reichte allemal, um den Gegner auf Distanz zu halten. Auch wenn die Nachlässigkeiten nicht sonderlich ins Gewicht fielen: Zwei Gegentore in doppelter Überzahl (20./21.) muss man sich wirklich nicht einfangen.

Als nach der Pause der Vorsprung bis auf acht Tore ausgebaut wurde, schien alles gelaufen zu sein. Aber dann trafen die Hemeraner minutenlang gar nicht, Schwelm hingegen bei jedem Angriff, und beim 29:27 (42.) schrillten die Alarmglocken. Wael Ben Youssef, der mit einer Sonderbewachung weitgehend aus dem Spiel genommen wurde, beendete die Flaute, aber es dauerte noch eine Weile, bis der HTV den Schalter mit Nachdruck umgelegt hatte.

Nun agierte die Abwehr aggressiver und attackierte den ballführenden Gegenspieler rechtzeitig. Und im Angriff konnte man auf Mati Sahlmann bauen, der eine erstklassige Quote aufwies und auch alle Siebenmeter verwandelte. In den letzten zehn Minuten kassierte die Mannschaft nur noch zwei Tore, so dass zumindest nicht um den Sieg gezittert werden musste. Aber der konnte viel deutlicher ausfallen.

HTV – Schwelm 38:32

HTV: Bock; Luzyna (1), Brückner, Frenzel (3), Ostermann, Sahlmann (12/4), Ben Youssef (5), Schroth (4), Stracke, Lübbering (2), Spiekermann (2), Ilicsin (5), D. Wizy, Schumann (4). 

Spielverlauf: 1:3 (3.), 8:5 (12.), 12:8 (18.), 16:13 (24.), 24:16 (32.), 29:22 (39.), 29:27 (42.), 32:30 (51.), 35:31 (56.). – 

Zeitstrafen: 4/4 –Rote Karte: Ostermann (22.) – 

Zuschauer: 400. 

Bosko Bjelanovic (HTV-Trainer): „Wir haben die zwei Punkte und das zählt. Im Moment haben wir ein Problem in der Abwehr, wir müssen mehr mit Kopf spielen. Der Angriff war in Ordnung, obwohl viele Chancen ausgelassen wurden. Aber wir haben dem Gegner viel zu viele leichte Tore ermöglicht.“ 

Nächstes Spiel: Schalksmühle II – HTV, 26.11. (16.30)

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: Lothar Gudat