Bückeburg: Bauerngut zeigt Pläne für Logistikzentrum-Neubau
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(Bückeburg) Wie bereits berichtet, beabsichtigt die Edeka-Tochter Bauerngut den Neubau eines Logistikzentrums mit Hochregallager in der Nähe zum bestehenden Produktionsbetrieb am Hasengarten.

Weiterhin teilt das Unternehmen in einer Presseinformation mit, dass die Kapazitätsgrenzen am heutigen Standort bereits überschritten seien. Es bestehe „dringender Erweiterungsbedarf“. Rund 800 bisherige Arbeitsplätze sollen gesichert werden. Die Erweiterung auf dem benachbarten Grundstück werde zunächst 80 neue Arbeitsplätze schaffen. Im finalisierten Vollbetrieb würden künftig etwa 230 Mitarbeiter dort beschäftigt sein. Zusätzlich sollen laut Bauerngut auch die regionalen Handwerksbetriebe langfristig vom Neubau profitieren. So sollen Aufträge, beispielsweise für Wartungen und Reparaturen regional vergeben werden. Ein „knapp dreistelliger Millionenbetrag“ soll investiert werden. Das Vorhaben stieß nach Bekanntwerden in der Öffentlichkeit auf geteilte Meinungen und sorgte auch in der Kommunalpolitik für Diskussionen.

Schwierige Entscheidung: Naturschützer schlagen Alarm, ohne Neubau droht das Aus für den Standort Bückeburg

So handelt es sich bei dem geplanten Areal um ein Landschaftsschutzgebiet, das zunächst per Antrag beim Landkreis Schaumburg aufgehoben werden muss. Bereits im November vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass sich zahlreiche Stellungnahmen – damals war die Rede von 250 – gegen den Neubau an dieser Stelle ausgesprochen hatten. Bückeburgs Bürgermeister Reiner Brombach wies seinerzeit daraufhin, dass ohne den Bauerngut-Neubau auch der Gesamtstandort Bückeburg mit seinen 800 Arbeitsplätzen in Gefahr sei (wir berichteten). Naturschützer befürchten hingegen eine Zerstörung des Landschaftsbildes. Sogar die Stadtverwaltung Porta Westfalica reichte eine Beschwerde gegen die Neubaupläne bei der Stadt Bückeburg ein (Radio Westfalica berichtete). Die Grünen-Ratsfraktion im Bückeburger Rat lehnt das Bauvorhaben ab. Man befürchtet eine weitere Zersiedelung des Landschaftsbildes, eine indirekte Zerstörung des Erholungswerts des umliegenden Gebiets, sowie negative Auswirkungen auf den Wasserstand der Hofwiesenteiche durch die für das Bauprojekt notwendige Grundwasserabsenkung.

Diese Darstellung zeigt das neue Gebäude mit Sicht aufs Mausoleum (hinten im Bild). (Foto: Bauerngut)

Im heutigen Betrieb seien Logistik und Produktion eng verzahnt, heißt es von Seiten der Edeka-Tochter. Diese räumliche Nähe zum Produktionsbetrieb sei auch zukünftig für das neue Logistik-Zentrum wichtig und notwendig. „Der logistische Betrieb ist eng mit der Produktion verbunden. Mehrmals täglich wird kurzfristig entschieden, welche Rohware zuerst benötigt wird, um verschiedene Fleischwaren vorzubereiten. Da ist eine kurze Distanz zum Lager unerlässlich“, erklärt Bauerngut-Geschäftsführer Klaus Jeinsen. Der Neubau werde der Lagerung und Kommissionierung von frischen, kühlpflichtigen Lebensmitteln, wie Fleisch, Wurst, Käse und SB-Geflügel, aus dem Bauerngut-Sortiment dienen. Zusätzlich sollen mit der Inbetriebnahme auch regionale Lieferanten aus diesem Sortimentsbereich, die zurzeit direkt an den Einzelhandel liefern, aufgenommen werden.

Die räumliche Nähe ermögliche Synergien zwischen Produktion und Logistik hinsichtlich Technik, Qualitätssicherung oder Verwaltung. Die bisher genutzten Lagerflächen im heutigen Betrieb würden in Zukunft für die Erweiterung der Produktionsflächen genutzt.

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Die Ansicht von der Seite des Tierheims (Foto: Bauerngut)

Bürgermeister Brombach: „Bauerngut hat Vorhaben transparent dargelegt“

Für die Planungen des neuen Logistik-Zentrums gibt Bauerngut bekannt, „von Anfang an in enger Abstimmung mit der Stadt Bückeburg“ zu stehen. „Bauerngut hat das Vorhaben immer sehr transparent dargelegt. Wir stehen in regelmäßigem Austausch zu neuen Sachständen und auch in die Planung selbst werden wir immer mit einbezogen. Die Sorgen der Anwohner hinsichtlich des Landschaftsbildes hat Bauerngut ernst genommen und eine adäquate Lösung gefunden“, so Bürgermeister Reiner Brombach.

Durch eine nach Süden ausgerichtete Begrünung und eine dezent farbige Fassadengestaltung soll die beeinträchtigende Wirkung des neuen Logistikzentrums auf die Landschaft bestmöglich minimiert werden. Werbliche Schriftzüge, wie das Bauerngut-Logo, seien nur in Richtung der B83 und auch nur an der Außenwandfläche geplant.

Das Gebäude ist laut Bauerngut-Angaben mit einer Länge von ca. 150 Metern und einer Breite von ca. 89 Metern geplant sowie rund 26,5 Meter hoch.

Die Ansicht von der Bundesstraße 83 aus. (Foto: Bauerngut)

Aktuell laufen zahlreiche vorbereitende Arbeiten. Die archäologischen Grabungen sind gerade beendet, eine Kampfmittel-Erkundung ist beauftragt. Zudem werden zurzeit noch einige Gutachten erstellt, unter anderm zu Boden, Hydrogeologie und Verkehr, und auch die Ausschreibung zur Erschließungsplanung ist in Vorbereitung. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen und Planungen werden zusammengeführt und in die Bauleitplanentwürfe der Stadt Bückeburg eingearbeitet, die im nächsten Schritt in öffentlicher Sitzung des Bau- und Umweltausschusses für die anschließende öffentliche Auslegung zu beraten sind. (pr/Fotos: Edeka/Bauerngut)

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