Fußball

Kreissls Antwort: „Wer nur dem Geld nachläuft, soll ruhig gehen!“

Günter Kreissl hat sich in den letzten zwei Saisonen bei Sturm Graz zweifelsohne als bester Sportchef der Bundesliga profiliert. Der mit nicht einmal der Hälfte des Budgets von Rapid und Austria die Wiener Großklubs heuer distanzierte und blamierte. Die „Rache“ folgte auf den Fuß: Nach Violett ließ nun auch Grün-Weiß den Cuoseger und Vizemeister die Macht des Geldes spüren.  Austria holte bereits Christian Schoissengeyr, James Jeggo und Bright Edomwonyi, Donnerstag erfuhr Kreissl aus Hütteldorf, dass Rapid Deni Alat aus dem Vertrag bei Sturm um die daran vereinbarten 600.000 Euro herauskaufen und zurückholen wird. Der Ärger und der Schock sassen zwei Wochen vor Saiostart anfangs tief. Freitag zu Mittag sah die Welt schon wieder anders aus. Zumindest für Kreissl. Die Sturm-Fans können sich weniger damit anfreunden, dass der 28jährige Kapitän nicht mehr wie am Bild oben den schwarz-weißen Dress tragen wird. Es gab in den sozialen Medien den erwarteten Shit-Storm, in dem Alar zum neuen Hassobjekt ernannt wurde, in dem es Ausdrücke gibt, die  viel zu weit führen, die es nicht geben darf. Auch wenn sich bis 2. September die Gemüter vielleicht etwas abkühlen: Für Rapids Gastspiel mit Alar in Graz muss man einiges befürchten. Auch wenn die Austria erst im März 2019 bei Sturm mit Edomwonyi und Jeggo gastiert, wird´s sicher noch einmal brisant.

„Wer nur dem Geld nachläuft, der soll ruhig gehen. Auf den legen wir keinen Wert“, sagte Kreissl zur Kehrtwendung von Alar, der zumindest bis Donnerstag einen Wechsel innerhalb von Österreich ausschloss, „für mich sagt das einiges aus über die Werte, die derzeit in unserer Fußballszene gelten, über Alars Charakter und auch über die Transferpolitik der  Wiener Vereine. Wir bleiben das Original. Und das steht über allen Versuchen, uns irgendwie zu kopieren, in dem man uns die Spieler gekauft.“ Alar einen ähnlich hochdotierten Vierjahresvertrag zu geben wie er ihn bei Raid bekommen hat, war für Kreissl kein Thema: „Der Preis ist zu hoch, ich würde das als Managementfehler sehen.“ Den er nicht begehen will. Darum gab´s auch ei den Gesprächen mit Alars Berater Franz Masser über eine vorzeitige Vertragsverlängerung bei Sturm keine Einigung, obwohl ihm und Alar Dienstag und Mittwoch verschiedene Vertragsmodelle präsentiert wurden. Donnerstag kam der Anruf von Rapid.

War es nur ein Zufall, das kurz nach Alars bekannt gewodenem Absprung der von Mattersburg geholte Kärntner Stürmer Markus PInk das Siegestor beim 1:0 gegen Middlesbrough aus der englischen Championship, der zweiten  Liga erzielte? „Mich ärgert, dass unsere gut Vorbereitung durch die ganzen Transfergeschichten  untergeht“, gestand Kreissl, „wir haben mit Domzale aus Slowenien, FC Kopenhagen und Middlesbrough drei starke Mannschaften bezwungen. Und das ohne Peter Zulj und Alar.“ Bei Zulj gibt´s keine Signale, dass er nicht zu seinem Wort steht, zu bleiben, mit Sturm die Qualifikation für die Champions League gegen Ajax Amsterdam in Angriff zu nehmen.

Kreissl versichert kampfeslustig, sich trotz aller Abgänge auf die neue Saison zu freuen, weil die Neuzugänge wie Pink, Lukas Grozurek,  der Ex-Admiraner Markus Lackner und der Grieche Anastasios Avlonitis mit ihren Leistungen einiges erwarten lassen, der portugiesische Linksverteidiger Filipe Ferreira einen sehr guten Ruf hat. Ob der bei Austria nach 19 Toren in 93 Bundesligaeinsätzen nicht mehr hoch im Kurs stehende Steirer Kevin Friesenbichler  Alars Nachfolger wird, sieht Kreissl noch nicht als spruchreif: „Er gehört  zu den Kandidaten, über die Trainer Heiko Vogel und ich nachdenken. Aber ich hab Zweifel, ob wir mit Austria ein vernünftiges Übereinkommen erzielen können.“ Also noch keine Vollzugsmeldung. Wie bei Rapid nach der Suche nach dem neuen Innenverteidiger. Auch noch ein weiter Weg bis zur Einigung mit Osijek über den 23jährigen, 1,90 Meter großen Mateo Barac, der laut Transfermarkt einen Kurswert von 1,85 Millionen Euro hat.

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