Beschwerden & Komplikationen aus dem zweiten Trimester
Das zweite Trimester war nach dem anstrengenden und beschwerdereichen ersten Trimester wirklich ein Segen. Meine Beschwerden hatten sich nahezu in Luft aufgelöst und es gab Tage, an denen ich mich fast „unschwanger“ fühlte.
Dennoch gab es ein paar Komplikationen bei unserem kleinen Mädchen, die aber nicht unbedingt auf den Diabetes zurückzuführen waren.
Meine Plazenta sah etwas auffällig und zystisch aus, außerdem war unsere Kleine vom Gewicht und der Größe immer etwas hinterher. Deswegen musste ich ein paar Mal öfter zur Feindiagnostik. Bei einem dieser Termine zeigte sich die Nabelschnur ebenfalls auffällig. Sie schien nicht richtig durchblutet zu werden. Doch schon beim nächsten Kontrolltermin hatte sich das wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Und auch meine Plazenta sah von Mal zu Mal ruhiger und normaler aus. Lest hier meinen Beitrag über das zweite Trimester.
Beschwerden im dritten Trimester
Auch im dritten Trimester blieb ich sehr lange beschwerdefrei und wie ich schon erwähnt habe, lösten sich alle Komplikationen in Wohlgefallen auf. Nicht nur die Nabelschnur und die Plazenta sahen am Ende der Schwangerschaft total unauffällig aus, auch unsere Kleine hatte an Größe und Gewicht so zugelegt, dass sie auf der Normalkurve angekommen war.
Bis zur 38. Schwangerschaftswoche ging es mir richtig gut. Ich konnte nach wie vor alles im alltäglichen Leben und im Haushalt stemmen. Ja, ich arbeitete sogar noch als Selbstständige im Homeoffice und wir fuhren ein Wochenende nach Bremen zu einer Hochzeit, auf der wir bis eine Stunde vor Schluss blieben.
Dann wurde es anstrengend. So langsam schränkte mich der Bauch wirklich ein und ich war schnell kaputt. Probleme bekam ich in den Füßen, die schmerzten. Wassereinlagerungen waren aber nicht wirklich zu entdecken. Meine Spaziergänge konnte ich dann ab der 39. Schwangerschaftswoche nicht mehr machen. Das musste ich jedoch erst verstehen, so lernresistent, wie ich manchmal bin. Am ersten Tag ging ich spazieren und bereute es relativ schnell, weil mir Füße und Rücken schmerzten. Ich nahm mir vor, nicht mehr spazieren zu gehen. Doch schon nach einem Tag Ruhe brodelte die Ungeduld und Energie in mir. Ich fühlte mich erholt und stark und konnte mir schon nicht mehr vorstellen, was an einem Spaziergang so anstrengend sein sollte. Also marschiere ich erneut los, um es direkt nach fünf Minuten zu bereuen. Erst nach dem dritten Versuch sah ich endlich ein, dass ich meine Spaziergänge einfach nicht mehr schaffte.
Der Diabetes im dritten Trimester
Geht man nach den Lehrbüchern, steigt der Insulinbedarf zum Ende des zweiten Trimesters stetig an und fällt zum Ende der Schwangerschaft wieder ab. Dies soll ein Zeichen sein, dass es nun bald mit der Geburt losgeht. Ein Zeichen, auf das ich vergebens wartete. Mein insulinbedarf fing an zu steigen, ganz langsam. Dann immer mehr. Von Tag zu Tag konnte ich am Ende meinen Insulinbedarf steigern und das Ganze ging bis zum letzten Tag so weiter. Ein Abfall des Insulinbedarfs konnte ich bei mir nicht feststellen. Am Ende der Schwangerschaft lag meine Gesamttagesdosis bei 80 -100 Insulineinheiten am Tag. Zum Vergleich: vor der Schwangerschaft waren es ca. 20-30 Einheiten. Auch meinen Spritz-Ess-Abstand musste ich weiter ausdehnen. Manchmal auf bis zu 1,5 Stunden. Meine BE-und Korrekturfaktoren waren mittlerweile bis zu dreimal so hoch wie vor der Schwangerschaft. Es kam auch öfter mal zu hohen Werten von 170 mg/dl, und auch mal zu Werten von über 200 mg/dl. Allerdings nur für kurze Zeiträume, da ich natürlich sofort korrigierte. Mit einer Unmenge an Insulin. Natürlich machte ich mir bei solch hohen Werten nach wie vor große Sorgen. Das führte auch dazu, dass mein HbA1c-Wert am Ende von 5,2% auf 5,4% stieg. Nach wie vor natürlich kein Grund sich zu beschweren, aber höhere Werte kamen nun doch etwas öfter vor. Aber auch meine Diabetologin war zufrieden und somit musste ich nach der letzten Kontrolle in der 37. Schwangerschaftswoche nicht nochmal zu ihr.
Arztbesuche im Dritten Trimester
Im letzten Trimester werden die Arztbesuche nochmal mehr. Zumindest beim Frauenarzt. Ab der 37. Woche musste ich jede Woche beim Frauenarzt vorstellig werden. Dort wurde dann für 20-30 Minuten ein CTG geschrieben und per Ultraschall nochmal nach dem Rechten gesehen. Auch der Muttermund wurde nun immer kontrolliert. Diese Termine sind aber tatsächlich normal, auch für Frauen ohne Diabetes.
Ich war zusätzlich noch einmal beim Augenarzt, so wie zu Beginn der Schwangerschaft. Auch dort war alles in Ordnung.
Um die Geburt bestmöglich planen zu können hatte ich zum Schluss nochmal einen Termin bei der Feindiagnostik und einen Termin in der Klinik für ein Gespräch zur Geburtsplanung.
Wie eben schon erwähnt war ich in der 37. Woche ein letztes Mal beim Diabetologen, um meinen HbA1c-Wert zu kontrollieren.
Vorbereitung auf die Geburt
Im dritten Trimester dreht sich so ziemlich alles um die bald bevorstehende Geburt und auch ich selbst konnte an kaum etwas anderes denken. Dazu kam, dass es bei uns ein Hin und Her war. Immer mal wieder gab es medizinische Indikationen für einen Kaiserschnitt. Zunächst lag meine Vorderwandplazenta so tief, dass sie den Geburtskanal vollständig verschloss. Doch mit der Zeit zog sie sich zumindest soweit nach oben, dass eine vaginale Geburt wieder möglich war. Dann drehte sich unsere kleine in der 36. Woche zurück in die BEL-Lage und ein Kaiserschnitt kam erneut zur Sprache. Doch schon eine Woche später hatte sie sich zurück in die SL-Lage gedreht. Also wieder eine normale Geburt!?
Meine Frauenärztin war dafür unsere Kleine früher per Einleitung zu holen. Am liebsten ab der 38./39. Schwangerschaftswoche. Ich selbst fand diese Idee aber nicht besonders gut – und das obwohl ich es nicht mehr abwarten konnte nicht mehr schwanger zu sein. Ich handelte einen letzten Termin bei der Feindiagnostik aus. Dort sah alles so gut aus, dass der Arzt mir zustimmte und ebenfalls fürs Abwarten war. Auch die Klinik, in der ich entbinden wollte, hatte beim Gespräch nichts dagegen den Entbindungstermin abzuwarten. Dennoch waren alle geschlossen dafür am Entbindungstermin einzuleiten und die Kleine zu holen. Ich lenkte ein. Ich hatte weder die Kraft noch die Muße jetzt auf etwas zu Beharren. Ich wollte auch, dass es einfach zu Ende war. Der Gedanke an die Einleitung war dennoch nicht der schönste. Also hoffte ich, dass es vorher von alleine losgehen würde.
Dafür sprach ich mit meiner Hebamme über geburtsvorbereitende Maßnahmen. Ab der 36. Schwangerschaftswoche hatte ich geburtsvorbereitende Akkupunktur, trank viel Himbeerblätter- und Frauenmanteltee, aß Leinsamen, nahm warme Bäder und versuchte so lange es ging spazieren zu gehen.
Ob das alles etwas gebracht hat und wie die Geburt letztendlich ablief erzähle ich euch im nächsten Beitrag.
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