Zwei Leute, Gitarre, Schlagzeug und ganz viel Spielfreude. So ließe sich der Sound der Band Banana Roadkill einerseits beschreiben. Klingt jetzt erstmal relativ nichtssagend, könnte man nun anmerken. An sich richtig, aber wer ihre neue EP „Shelter“ gehört hat, wird diese Einschätzung teilen oder zumindest nachvollziehen können. Hinsichtlich der Konstellation und der Spielwut drängen sich ohne Zweifel Vergleiche zu den Berlinern Chaos Commute auf, klingen beide Bands doch nach deutlich mehr als jeweils zwei Personen. Musikalisch bewegen sich Banana Roadkill aber doch in einem etwas anderen Fahrwasser: Frank Cater & The Rattlesnakes haben deutliche Spuren hinterlassen, ich höre zudem noch stark The Fall of Troy, Stoner-Elemente und sogar Indie-Rock-Fragmente der Marke Trouble Orchestra heraus. „Plain“ setzt noch einen drauf und erinnert eingangs frappierend an ruhigere Rolo Tomassi. Insgesamt haben wir es bei „Shelter“ also mit einer durchaus bunten Mischung zu tun. Interessanterweise geht es im Titelsong der EP auch um das Nichtankommen und das Sitzen zwischen den Stühlen. Ein Umstand, dem auch durchaus in musikalischer Hinsicht Ausdruck verliehen wird.

Was junge Bands gerne noch als Nonkonformismus ins Feld führen, aber eigentlich musikalische Unerfahrenheit ist, trifft auf Banana Roadkill allerdings nicht zu. Dafür gehen die Jungs einfach zu versiert und selbstsicher vor. Die Band hinterlässt bei mir ein widersprüchliches Gefühl: Einerseits sperrig und ungewohnt, aber gleichzeitig erstaunlich eingängig und doch nachvollziehbar. Soll heißen: Man bleibt letztlich neugierig und schaltet die EP auf Dauerschleife. „Shelter“ ist genau richtig für jene, die sich musikalisch auf etwas Neues einlassen wollen, ohne sich krass in ein Genre reinfuchsen zu müssen. Also auf, antesten!

[Uncle M 2019]