Offener Brief an den Missbrauchsbeauftragten

GitterSexueller Kindesmissbrauch ist längst ins Gespräch gekommen. Man schweigt nicht mehr darüber. Aber das Reden über den Missbrauch ist scheinheilig und weiterhin in ein politisches Hickhack eingebunden, das keinem Opfer hilft und keinen Täter schreckt. Es waren die Opfergruppierungen, die 2010 am runden Tisch sinnvolle Forderungen durchsetzten, so zum Beispiel die Einrichtung des Fonds Sexueller Missbrauch. Auch das Amt des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Johannes-Wilhelm Rörig wurde installiert. Zugleich wurde das falsche Spiel der Grünen aufgedeckt, die einerseits die katholische Kirche als Pfuhl des Missbrauches darstellten, gleichzeitig aber ihre eigenen Forderungen nach straflosem sexuellen Verkehr zwischen Minderjährigen und Erwachsenen und die ausgelebte Päderastie in ihrem Umfeld zu bemänteln versuchten. Ebensowenig wurden die rechtsextremen Positionen zur Missbrauchsdebatte vernehmlich zurückgewiesen. Sie fanden vielmehr durch die skandalisierende Debatte sogar Auftrieb.

Es ist ein Verdienst des UBSKM Rörig, dass er diesen Missbrauch des Missbrauches durch Rechtsextreme öffentlich macht. Allerdings macht er dies in meinen Augen mit dem falschen Partner, nämlich der Amadeu-Antonio-Stiftung, die ich für alles andere als eine demokratische Organisation halte. Eine von vielen kritischen Stimmen gegen diese Stiftung hier bei sciencefiles.org. Gleichzeitig meint der UBSKM auch, dass Gender Mainstreaming eine positive, den Kindesmissbrauch eindämmende, Ideologie sei. Auch das halte ich für falsch. Gender Mainstreaming ist eine unwissenschaftliche feministische Ideologie, durch die Jungen depriviert, die Gesellschaft gespalten und unter deren Einfluss Kinder massiv sexualisiert werden (hier eine Sammlung von Aufsätzen über die staatliche Frühsexualisierung von Kindern).

Das bedeutet für mich, sexueller Kindesmissbrauch wird nach wie vor übergreifend und übergriffig politisch instrumentalisiert; denn Gender Mainstreaming ist eine politische Ideologie. Das aber ist nicht das, was die Opfer brauchen, und es ist auch nicht das, das für eine Aufklärung notwendig ist. Wir brauchen einen neutralen, sachlichen Blick auf unsere Not und auf die Not der Kinder und Jugendlichen, die tagtäglich in ihren Familien und ihrer näheren Umgebung Missbrauch ausgesetzt sind. Wir brauchen Hilfe und keine Ideologien oder Politiker, die uns instrumentalisieren! Das bedeutet unter anderem, dass die Forderungen vom November des Betroffenenbeirates beim UBSKM endlich zügig umgesetzt werden.

Jedenfalls sollte die Umsetzung etwas konkreter und absehbarer sein, als sie die Bundesarbeitsministerin Anfang März avisierte:  “Zu ihrem Anliegen kann ich mitteilen, dass ein Gesetzentwurf zur Reform des Sozialen Entschädigungsrechts und des Opferentschädigungsrechts noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll. In dem Entwurf werden natürlich auch die Erkenntnisse der Runden Tische ‘Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich’ und ‘Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren’ berücksichtigt werden. Inhaltliche Ausgestaltung und Formulierung des Gesetzes obliegen dann der Entscheidung der zuständigen parlamentarischen Gremien,“ (siehe dazu Nachtrag 2 im Beitrag „Vom Trauma mit der Traumatherapie“).

Aus diesen Gründen habe ich nachstehenden offenen Brief an den UBSKM verfasst.

Unabhängiger Beauftragter für Fragen
des sexuellen Kindesmissbrauchs
Postfach 110129
10831 Berlin

Offener Brief

Ihr Engagement gegen Rechtsextremismus,
sowie das Blog #ichhabeangezeigt

Sehr geehrter Herr Rörig,

auf Ihrer Internetseite geben Sie verschiedentlich Ihr Engagement gegen Rechtsextremismus zur Kenntnis. Einmal mit dem Logo „Kein Ort für Neonazis“, das sich zumindest sinngemäß an das Logo „Kein Raum für Missbrauch“ anlehnt.  Zum anderen mit der Seite „Nein zu Rechtsextremismus“, auf der Sie u.a. schreiben:

„Der Beauftragte lehnt deshalb jede Zusammenarbeit mit Personen oder Gruppen ab, … mit denen ein auf demokratischen Werten beruhendes Miteinander nicht gewährleistet ist.“

Im nächsten Absatz geben Sie die Zusammenarbeit mit der Amadeo Antonio Stiftung bekannt, die ob ihrer inneren Struktur – die Vorsitzende Anetta Kahane war eine eifrige Stasispitzel – und ob ihrer Denunziations- und Zensurmethoden gerade diesem Ihren Anspruch widerspricht. Gleichzeitig machen Sie bekannt, dass Sie mit der Fachstelle Gender dieser Stiftung zusammenarbeiten. Auch das Gender Mainstreaming widerspricht Ihrem Anspruch, denn es ist eine Ideologie, die gerade das demokratische Miteinander unterminiert.

Diese Verbindung und Ihr einseitiges Engagement gegen Rechtsextremismus irritiert mich in mehrfacher Weise, weshalb ich mir erlaube ein paar Fragen an Sie zu richten:

  1. Warum dehnen Sie Ihr Amt als UBSKM über Ihren eigentlichen Auftrag hinaus aus, indem Sie sich derart politisch positionieren?
  2. Wurden Sie für diese Aufgabe ebenfalls beauftragt? Und wenn ja durch wen?
  3. Warum richtet sich Ihr Engagement nur gegen Rechtsextreme, wo doch bekanntermaßen Linksextreme nicht minder gefährlich sind?
  4. Ist Ihnen bekannt, dass während Rechtsextreme mit dem Slogan „Todesstrafe für Kinderschänder“ Missbrauch mit dem Missbrauch betreiben, Linksextreme weiterhin pädophile und päderastische Sexualität (z.B. mit den Ketzerbriefen) propagieren?
  5. Warum meinen Sie, dass Gender Mainstreaming hilfreich bei Ihrer eigentlichen Aufgabe ist?
  6. Haben Sie womöglich übersehen, dass gerade im Zuge des Gender Mainstreaming eine übergriffig frühe Sexualisierung der Kinder unter dem Vorwand einer Toleranzerziehung installiert wird?
  7. Ist Ihnen bekannt, dass ebenfalls im Zuge des Gender Mainstreaming, die Vernachlässigung von Jungen und insbesondere von sexuell missbrauchten Jungen institutionalisiert wird?
  8. Halten Sie die sinnverwandte Verwendung des Satzes „Kein Raum für …“ und „Kein Ort für …“ für Ihre Aufgabe wirklich dienlich? Jedenfalls empfinde ich diese Sinnverwandtschaft meinerseits als eine fahrlässige Instrumentalisierung der Opfer sexuellen Missbrauchs. Sind denn die Sexualverbrecher auch überwiegend Rechtsextreme? Oder waren Sie sich womöglich nie bewusst, dass Ihr zweiseitiges Engagement in eine sehr seltsame Richtung weist und falsche Zusammenhänge aufzeigt?

Schließlich möchte ich die Gelegenheit nutzen und Sie fragen, wie Sie zu dem Blog #ichhabeangezeigt stehen, das zwei Angehörige (Renate Bühn, Dorina Kolbe) des Ihnen zugeordneten Betroffenenbeirates kürzlich eingerichtet haben? Ich habe dieses Blog in meinem Blog ( https://lotoskraft.wordpress.com/2016/03/11/ich-habe-angezeigt/ ) kritisch kommentiert, denn es werden mit ihm ebenso fragwürdige Positionen vertreten.

Dazu noch meine abschließende Frage: Halten Sie es mit der Aufgabe des Betroffenenbeirates für vereinbar, dass die beiden Blogger mit Ihrer Mitgliedschaft im Beirat für ihr Blog werben? Jedenfalls kann leicht der Eindruck entstehen, dass die Positionen der beiden Blogger auch die Positionen des gesamten Betroffenenbeirates sind.

Ich habe für diesen Brief die Form eines offenen Briefes gewählt, da ich Ihre Antworten auf meine Fragen für viele Opfer sexueller Gewalt für beachtlich halte. Sie können zudem meine Vorbemerkung zu diesem Brief über diesen Link (Link auf diesen Beitrag) in meinem Blog lesen.

Mit freundlichen Grüßen

Nachtrag I

Inzwischen ist ein Monat vergangen und ich habe noch keine Antwort vom UBSKM Rörig erhalten. Deswegen habe ich mich an meinen Wahlkreisabgeordneten Dr. Hans-Peter Uhl gewandt.

Nachtrag II

Heute habe ich die Antwort auf meinen offenen Brief erhalten. Ich werde zu dieser Antwort in einem extra Blogbeitrag Stellung nehmen (geschehen hier). Nachstehend die Antwort des UBSKM:

Sehr geehrter Herr (…) ,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 14. März 2016. Herr Rörig hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Auf Ihre Fragen gehe ich nachfolgend ein.

Wegen Erfahrungen mit Vereinnahmungsversuchen unserer Initiative „Kein Raum für Missbrauch“ und ihrer Symbolik durch Rechtsextreme wurde die Amadeu Antonio Stiftung mit der Herstellung der Broschüre „Instrumentalisierung des Themas sexueller Missbrauch durch Neonazis“ beauftragt. Damit spricht sich der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuel­len Kindesmissbrauchs (UBSKM) ausdrücklich gegen eine Nutzung seiner Initiative „Kein Raum für Missbrauch“ durch Rechtsextreme aus. Der UBSKM unterscheidet nicht zwischen politischen Ansichten, wenn es um sexuellen Kindesmissbrauch geht.

Wer das Kampagnensymbol, das weiße „X“, trägt oder zeigt, stellt sich hinter das Anliegen der Initiative „Kein Raum für Missbrauch“: Diese will die Gesellschaft für das Thema sexuel­ler Missbrauch sensibilisieren sowie Eltern und Fachkräfte ermutigen, die Einführung von Schutzkonzepten vor sexueller Gewalt in Einrichtungen, die von ihren Kindern besucht wer­den, einzufordem. Wer das Symbol trägt, spricht sich für den Schutz von Mädchen und Jun­gen vor sexueller Gewalt aus, aber nicht für rechtsextreme Forderungen, wie beispielsweise der Todesstrafe für Sexualstraftäter.

Der Unabhängige Beauftragte setzt sich dafür ein, dass Kinder vor sexueller Gewalt geschützt werden – in jedem politischen oder weltanschaulichen Umfeld und überall dort, wo Kinder sich aufhalten.

Der Blog #ichhabeangezeigt ist ein Blog von Renate Bühn und Dorina Kolbe, die diesen als Privatpersonen betreiben. Dass sie auch Mitglieder in dem beim Unabhängigen Beauftragten angesiedelten Betroffenenrat sind, ist öffentlich bekannt und lässt sich zum Beispiel auch un­serer Website www.beauftragter-missbrauch.de/betroffenenrat entnehmen. Dennoch wird auf dem Blog deutlich, dass es sich nicht um einen Blog des Betroffenenrates sondern einzelner Mitglieder desselben handelt. Selbstverständlich gibt es Überschneidungen zwischen den Forderungen der Blogbetreiberinnen, des Betroffenenrates und des Unabhängigen Beauftrag­ten – ohne dass dies bedeutet, dass stets alle Forderungen von allen genannten Personen bzw. Gruppierungen mitgetragen werden.

Mit freundlichen Grüßen im Auftrag

5 Gedanken zu “Offener Brief an den Missbrauchsbeauftragten

  1. Die eigentümliche Reduzierung des Menschen auf seine Sexualität erfasst neuerdings nahezu alle Bereiche, was z. B. auch erkennbar ist am dem von den Gender-Ideologen propagierten “social engineering” in Richtung Früh- und Übersexualisierung im Erziehungsbereich schon der Kleinsten und Jüngsten (Krippe, Kita, staatliche Schule).
    Es kann nicht ernst genug genommen werden, was die Vernichtung des Selbstverständnisses von Mann und Frau für Buben und Mädchen bedeutet, die sich gemäß ihren genetischen Vorgaben an Vorbildern entwickeln müssen [siehe Kapitel „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ im Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4 und „Es trifft Frauen und Kinder zuerst – Wie der Genderismus krank machen kann“, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978- 3-945818-01-5]

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  2. Was sollte mit dem Brief eigentlich erreicht werden? Während Sie hier öffentlich (ebenfalls betroffene) Personen in ein merkwürdiges Licht stellen und so etwas wie Unterwerfung verlangen (typ.autoritäres Gehabe), halten Sie sich mit Ihrem Namen bedeckt. Die Leute, die Sie kritisieren, betreiben Öffentlichkeitsarbeit und tragen erheblich zur Aufklärung über sexualisierte Gewalt bei. Hohe Anerkennung, dass die Institution/Behörde überhaupt geantwortet hat und das auch noch sehr milde. Wo sehen Sie sich in Ihrem Engagement gegen sexualiserte Gewalt? (Außer „offene“ Briefe anonymisiert in einem anonymen Blog zu veröffentlichen)

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  3. Und wo ist das Problem? Und was ist Ihr Problem? Sie können hier nachlesen, was die Absicht dieses Blogs ist und warum ich hier pseudonym schreibe. Im übrigen fassen Sie sich an Ihre eigene Nase, auch Sie haben sicher wohlüberlegte Gründe, warum Sie sich hier pseudonym und unsachlich äußern.

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