700 Experten diskutieren an TU Dresden neue Trends
Dresden, 25. November 2014: Die Textilindustrie galt in Deutschland lange Zeit als sterbende Branche: Die Niedriglohn-Konkurrenz aus Asien führte in Westdeutschland bereits seit den 1950er Jahren zum Verlust Hunderttausender Arbeitsplätze in diesem Segment, nach der politischen Wende 1989 traten ähnliche Effekte in Ostdeutschland ein. Seit 2007 ist die Beschäftigung in der Branche aber wieder von rund 102.000 auf nun knapp 120.000 Mitarbeiter gestiegen.
Möglich wurde diese Renaissance durch eine Neuorientierung auf technische Hightech-Textilien zum Beispiel für hochpreisige Sportkleidung, aber auch den Leichtbau in der Automobilindustrie und Luftfahrt, die mittlerweile rund 60 Prozent des Umsatzes ausmachen. Auf einer wissenschaftlichen Konferenz in Dresden wollen rund 700 Forscher und Wirtschaftsvertreter ab Donnerstag über die neuesten Trends in der Welt der Hochtechnologie-Weberei diskutieren.
Prof. Cherif : „Deutsche Textilindustrie hat sich dramatisch verändert“
„Die deutsche Textilindustrie hat sich in den vergangenen 20 Jahren dramatisch verändert“, schätzte Gastgeber Professor Chokri Cherif, der Direktor des „Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik“ (ITM) der TU Dresden, ein. „Sie erschließt sich neue Märkte in High-Tech-Anwendungen.“ So werden deutsche Hightech-Fasern beispielsweise im Bau, in der Sicherheitsbranche und im Autobau eingesetzt.
Trends in der Textilforschung (Video: TUD):
Bionische Klamotten und filgrane Textilbeton-Architektur
Auf der Agenda der „8. Aachen-Dresden International Textile Conference“ (27.-28. November 2014, TU Dresden), die zwei der führenden deutschen Textilforschungs-Standorte – eben Dresden und Aachen – ausrichten, stehen beispielsweise „intelligente Textilien“, in die elektronische Bauteile und Sensoren eingewoben werden, aber auch „bionische“ Fasern, die nach dem Vorbild der Natur Wasser oder Schmutz abperlen lassen. Auch der in Dresden entwickelte Textilbeton wird vorgestellt. Dieser ist ähnlich stabil wie Stahlbeton, aber deutlich leichter und kann dadurch filigranere Architekturen ermöglichen – ist allerdings bisher immer noch ein ganzes Stück teurer als klassische Lösungen. Autor: Heiko Weckbrodt
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