Gesehen: Star Wars. Das Erwachen der Macht

Ich habe die „Krieg der Sterne“-Filme für mich erst sehr spät entdeckt. Als die ersten drei Filme rauskamen, zwischen 1977 und 1983, ging das irgendwie komplett an mir vorüber.

Erst vor ein paar Jahren lieh ich mir die Filme auf DVD bei der fabelhaften Filmgalerie 451 in Stuttgart bei der Liederhalle aus, die mittlerweile leider zugemacht hat. Das ist extrem schade, weil man dort im Prinzip alles anschauen konnte, was jemals an guten Filmen produziert worden ist, aber das ist ein anderes Thema.

Innerhalb kürzester Zeit sah ich alle drei Filme, und ich sah sie gleich mehrmals hintereinander. Wie konnte ich nur so etwas Fabelhaftes verpasst haben? Die Filme waren einfach ein riesiger Spaß, eine Mischung aus Raumschiff-Enterprise, Jäger des verlorenen Schatzes und Muppets-Show auf Spielfilmlänge. Da steckte so viel Kreativität drin, so viel Liebe zum Detail, so viel schräge Kreatur, und natürlich war die Liebesgeschichte zwischen Han Solo und Prinzessin Leia (trotz ihrer schrecklichen Schnecken auf dem blaublütigen Kopf) einfach wunderbar romantisch. Die Teile I-III habe ich mir übrigens gespart.

Die euphorischen Kritiken zu Teil 7, „Das Erwachen der Macht“ schüren extrem hohe Erwartungen. Aber an die alten Filme kommt die neue Episode nicht heran. Der Film ist ungeheuer spannend, keine Frage, und natürlich sind die technischen Möglichkeiten fast dreißig Jahre später viel ausgereifter. Aber vielleicht ist gerade das das Problem? Die alten Filme hatten etwas ungeheuer Leichtes, Selbstironisches, ja, schon fast Dilettantisches, das dem neuen Film komplett fehlt. Wenn sich die Bösen der „Ersten Ordnung“ aufmachen, ganze Planeten auf einmal abzuschießen, dann ist das nur noch gruselig (zumindest für Weicheier wie mich, die normalerweise keine Blockbuster anschauen). Insgesamt nimmt für meinen Geschmack das Kämpfen zu viel Raum ein. Und was die Liebesgeschichte zwischen dem Abtrünnigen Finn und der Schrottsammlerin Rey angeht, so ist Rey ihrem Partner so haushoch überlegen, dass man ihn stellenweise gar nicht richtig ernst nimmt, auch wenn er allmählich in seine Rolle hineinwächst. Der große Spaß, den man dabei hatte, Han Solo und Prinzessin Leia zuzuschauen, fehlt jedenfalls. In jedem Fall ist dies der Film der starken Frauen: Rey und Leia sind die weitaus stärkeren Figuren als ihre männlichen Gegenparts. Natürlich ist es großartig, den alten Helden wiederzubegegnen, und zu sehen, wie sie auch im richtigen Leben gealtert sind (und doch immer noch fabelhaft aussehen, vor allem Harrison Ford macht eine wirklich gute Figur!)
Spaß macht der Film in jedem Fall (auch wenn auf Seite der Guten jemand stirbt, den man gern im nächsten Film wiedergesehen hätte, schnüff) und ist sicher eine gute Abwechslung, wenn Essen oder Familie an Weihnachten zu viel werden.

In diesem Sinne: Ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr! Wenn Sie eine Lesung von mir besucht haben, dann vielen Dank dafür!

P.S. Am Sonntag, 31. Januar, 11 Uhr bin ich zu Gast bei Susanne Heydenreich im Theater der Altstadt, Stuttgart, in der Reihe „Lesezeichen.“ Bei einem leckeren Frühstück sprechen wir über Bücher.
http://theater-der-altstadt.de/lesezeichen

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