Liebe Geber_innen, sammelt Strafverfügungen!

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IMGA0337„Geben Sie Bettelnden nichts, denn sie sind Opfer der Bettelmafia. Sie müssen das Geld an böse Hintermänner abliefern,“ sagen uns Polizei und Boulevard. Beweise für diese Unterstellung haben sie nicht. Die Bettelnden erzählen hingegen, dass ihnen ihr Geld von der Polizei abgenommen wird, in den meisten Fällen ohne Bestätigung.

Vielen werden auch alle Zeitungen, die sie zum Verkauf bei sich haben, abgenommen – ebenfalls ohne Bestätigung. Eine Frau erzählt, dass ihr ein Polizist den Ausweis zerschnitten und den Meldezettel zerrissen hat. Manche berichten, dass sie von der Polizei im Streifenwagen mitgenommen und in einem Wald oder in unbewohntem Gebiet vor der Wiener Stadtgrenze an die Luft gesetzt wurden. Manche der Bettelnden mussten sich in Polizeiwachzimmer ausziehen. Und viele erhalten Strafverfügungen. Diese listen absurde Verwaltungsübertretungen wie das „unbegründete Verharren am Gehsteig“ oder „eine ausgestreckte Hand“ auf, die in der Regel mit je 100,- Euro sanktioniert werden. Die verhängten Strafen machen dann im Schnitt zwischen 300,- und 500,- Euro aus. Die BettellobbyWien hat beschlossen, diese Strafpraxis an die Öffentlichkeit zu bringen. Zu diesem Zweck möchten wir weitere Strafverfügungen sammeln.

Liebe Geberin, lieber Geber, treten Sie mit dem Bettler oder der Bettlerin Ihres Vertrauens in Kontakt und fragen Sie nach Strafverfügungen. Borgen Sie sich diese Verfügungen aus und schicken Sie uns eine Kopie oder einen Scan davon.

Die Strafverfügungen werden von uns nur in anonymisierter Form verwendet. Für öffentliche Lesungen bei der WienWoche 2013, für Artikel und wissenschaftliche Arbeiten. Helfen Sie mit! Damit auch Ihre Spende den Armutsbetroffenen direkt hilft und nicht in den Händen der Polizei landet!

Kontakt: bettellobbywien@gmx.at

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2 Antworten to “Liebe Geber_innen, sammelt Strafverfügungen!”

  1. AKTIVE ARBEITSLOSE Says:

    Sollten nicht auch die SpenderInnen von der Polizei eine Bestätigung über das von der Polzei geraubte Spendengeld verlangen? Das was die Polizei macht, ist ja auch eine Enteignung der SpenderInnen!

  2. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Bettellobby sucht Strafverfügungen Says:

    […] Schwerwiegende Vorwürfe gegen die Wiener Polizei erhebt die BettellobbyWien in ihrer jüngs­ten Aus­sen­dung – und dies gewiss nicht leicht­fertig. Die Mit­arbei­ter/innen des Aktions­bünd­nis­ses sind – zum Teil schon seit vielen Jahren – in stän­digem Kontakt mit betteln­den Menschen. Die schika­nöse Straf­praxis, von denen diese ihnen regel­mäßig berich­ten, will die Bettel­lobby nun dokumen­tieren und an die Öffent­lichkeit zu bringen. Dazu ersucht die Bettel­loby um die Zusen­dung von Kopien von Straf­ver­fügun­gen gegen Bettler wegen „absurder Verwal­tungs­über­tre­tungen“. Wir bringen im Folgenden die Aussendung: […]

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