Holzkirche in Sögel macht auf sich aufmerksam

1. Oktober 2020

Zu einem Besuchermagneten entwickelt sich mittlerweile die im Bau befindliche Holzkirche der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Sögel. Nachdem der Glockenturm aufgestellt und das Dach gerichtet ist, werden die äußeren Konturen des Gotteshaus weithin sichtbar. Bis Ende September wurde auch das mit Holzschindeln eingedeckte Dach fertiggestellt weitgehend fertiggestellt .

Eine spezialisierte Holzfirma aus Rumänien hat am 11. Mai mit dem Bau der Kirche begonnen. Der Holzbau mit Platz für 200 Gläubige wurde in Rumänien vorgefertigt und dann in Sögel aufgebaut. Die Kosten betragen rund rund 400.000 Euro. Die Gemeinde Sögel stellte das Bauland für die Kirche bereit. „Die Kirche fördert die Integration der Rumänen“, hatten Bürgermeisterin Irmgard Welling und Gemeindedirektor Günter Wigbers während der Bauphase gesagt. Zwischen Papenburg und Lingen leben rund 6.000 Rumänen

Diese ist die vierte und größte rumänisch-orthodoxe Kirche in ganz Deutschland, die vollständig aus Holz gebaut wurde – und die erste und einzige in Niedersachsen. „Wir werden nur durch Spenden finanziert. Für uns muss jeder Euro mit großer Verantwortung ausgegeben werden“, sagt der Pfarrer Dekan Marius – Gabriel Matei der seit November 2018 Dekan Rumänische Orthodoxe Dekanat für Norddeutschland ist. 

Der für hiesige Verhältnisse ungewöhnliche Kirchenneubau im Dreieck der Hümmlinger Ringes und der Sprakeler Straße zieht das Interesse vieler Passanten und Besucher  auf sich. Sie sind beeindruckt von dem knapp  dreißig Meter hohen und 34 Meter langen Bauwerk mit den mächtigen Holzbalken, den vielen handgeschnitzten Elementen und den weit über 100 000 aufgenagelten rund 60 Zentimeter langen, 8-9 Zentimeter Breite und 7-8 mm dicken Dachschindeln aus Holz. Die Kirche wird fünf Kreuze auf dem Dach haben.

In den Glockenturm wurden zwei 133 und 79 Kilogramm schwere bronzelegierte Glocken aus Rumänien  eingehängt. Sie sind mit Inschriften verziert, die sich auf die Kirche und die beiden Kirchenpatrone Jacob und Nectarie beziehen. Beim Aufbau des Turmes haben man auf die Unterstützung der Firma Künnen aus Sögel bauen können.

Eine Besonderheit der Kirche ist auch, dass sie ohne Bänke auskommt, an den Seiten sind lediglich einige Sitzplätze vorgesehen. Neben dem Hauptaltar im Inneren wird es einen weiteren Altarraum im Eingangsbereich für die sogenannte „Sommerkirche“ geben (nur für die großen Gottesdienste). Während die Pfarrer die Gottesdienste im vorderen Altarraum zelebrieren, stehen die Gläubigen auf dem Vorplatz. Der Altarraum ist bereits mit Bildnissen der zwölf Apostel ausgestaltet, darunter „Jacob“ als der Patron der Kirche sowie der zweite Patron „Nectarie“ und Jesus und Maria. Auf dem Kirchengelände wird es 24 PKW- und zwei Busparkplätze geben.

Diakon Vlad-Catalin Lia freut sich, dass die Handwerker mit großem Engagement am Bau tätig sind. Große Unterstützung erfahre man in Sögel durch die Samtgemeinde und Gemeinde, die Katholische und Evangelische Kirchengemeinde und hiesige Unternehmen. „Wir müssen dem Architekturbüro Radke aus Sögel für die enorme ehrenamtliche Arbeit danken“, sagt der Pfarrer Dekan Marius – Gabriel Matei. Und mit dem Ruheständler Wilhelm Röwe habe man einen örtlichen „Baubegleiter“ gefunden, der nicht nur aufgrund seiner beruflichen Erfahrung und seines technischen Sachverstandes eine große Hilfe sei, sondern auch die Geräte warten und aufgrund seiner guten Vernetzung für aufkommende Probleme immer wieder Lösungen anbieten könne. Zur „Betreuung“ gehörte dann auch ein Grillabend, zu dem Röwe die aus Rumänien stammenden Bauarbeitern einlud.

Nach den Außenarbeiten wird die elektrische Installation, Wärmedämmung, Verkleidung und dann die Fußbodenheizung installiert. Als Boden hat man Fliesen in Holzfarben ausgewählt. Bei der Frage nach der Fertigstellung und Weihe durch den Erzbischof möchte sich Diakon Vlad-Catalin Lia noch nicht festlegen. „Weihnachten ist wünschenswert, Ostern ist sicher“, lautet die Antwort, die Pfarrer Dekan Marius – Gabriel Matei bestätigt.

Text/Foto: LB

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