Aus dem neuen Corona-konformen Alltag einer Friseurin

13. Juli 2020

Sögel – Seit vielen Wochen begleitet er uns nun, der Mund-Nasen-Schutz. Für uns Friseure stellt das eine besondere Herausforderung dar, denn nicht nur wir müssen diese Schutzmasken den ganzen Arbeitstag tragen, sondern auch unsere Kundinnen und Kunden müssen beim Besuch im Salon einen Mund-Nasen-Schutz anlegen.

Die Wichtigkeit aller Maßnahmen ist uns bewusst und wir halten bei uns im Salon alle Vorgaben penibel ein. So werden unsere Scheren und alle übrigen Werkzeuge ebenso wie die Sitzplätze und Waschbecken nach jedem Kunden frisch desinfiziert und allen Kunden werden vor dem Haarschnitt die Haare gründlich gewaschen. Durch diesen erheblichen Mehraufwand kommt es gelegentlich zu Verzögerungen, die unsere Kunden manchmal genervt, aber dennoch geduldig in Kauf nehmen.

Eine große Umstellung für uns ist es, dass wir die Mimik unserer Kunden nicht mehr komplett wahrnehmen können. Ein wichtiger Bestandteil bei der Kommunikation im Salon. Die Gespräche, die sonst so vielschichtig und abwechslungsreich waren wie das Leben selbst, sie beschränken sich dieser Tage oft auf ein einziges Thema: Corona und das Leben mit den Beschränkungen und Vorschriften. Schwierig ist es außerdem für uns, nach dem Haarschnitt das Gesamtbild, das Ergebnis, seiner Arbeit zu beurteilen, denn die Maske darf vom Kunden nicht abgelegt werden.

Nach dem Besuch im Salon sind die Kunden froh, wenn sie die Schutzmasken vor der Tür umgehend ablegen können. Für uns geht es weiter, den ganzen Arbeitstag, mit der Schutzmaske. Im Laufe des Tages lässt so die Konzentration erheblich nach, Kopfschmerzen stellen sich ein und auch Halsschmerzen und eine verstopfte Nase sind keine Seltenheit. Brillenträger sind durch das Beschlagen der Brille oft noch mehr eingeschränkt.

Für unsere Auszubildenden hat sich der Arbeitsalltag am meisten verändert, denn sie sind nun größtenteils mit dem Waschen der Haare und der Reinigung von Oberflächen und Werkzeugen beschäftigt. Das Üben am Übungskopf ist kaum noch zu schaffen und ein Modell zum Haare schneiden kommt üblicherweise auch nicht mehr nach 20 Uhr in den Salon.

Umso mehr hat es uns alle gefreut, dass wir unseren Kunden seit einiger Zeit wieder Kaffee und Zeitschriften reichen dürfen, während sie warten (Einwirkzeit Farbe o.ä.). Außerdem ist es uns, unter strengsten Hygieneauflagen, wieder gestattet, Wimpern zu färben, Augenbrauen zu zupfen und unseren männlichen Kunden bei der Bartpflege zur Seite zu stehen. So kommen wir der Wohlfühloase im Salon doch wieder ein Stück näher.

Bleiben Sie gesund!

Text: Alina Schakirow / Foto: Doro Kuhnke

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