Blaue Schilder im Leipziger Osten (2.)

Entdeckungen in Neuschönefeld
L_Nst-Nsf-15d

Auf der Suche nach Brandkataster-Schildern südlich der Eisenbahnstraße habe ich neulich das eine und andere entdeckt.
Aber, was hat dieser Kanaldeckel mit den Brandkataster-Nummern von Leipzig-Neuschönefeld zu tun und um welchen Kanal geht es hier überhaupt unter der Melanchtonstraße im Leipziger Osten?
Das sind Entdeckungen, die ich so nebenbei gemacht habe und die schon wieder nach neuen Erkundungen ,,riechen“ …


SpitzeZum sonnigen Wochenanfang hatte ich nachmittags das Haus Eisenbahnstraße 13 mit der Brandkataster-Nummer 243 (L.-Neustadt) fotografiert und bin dann gleich mal über die Straße in den Stadtteil von Neuschönefeld gewechselt, um dort auch nach Brandkataster-Nummern Ausschau zu halten.
An der Eisenbahnstraße und in der Jonasstraße  – nichts zu finden. Aber, am Haus in der Melanchtonstraße Nr. 6, einem in Sanierung befindlichen Eckhaus, habe ich ein merkwürdiges Schild entdeckt – ein Brandkataster-Schild? BKN-07Das weiße Schild mit schwarzer Schrift war nur sehr schwer zu erkennen, weil das Haus gerade saniert wird, es war total mit Putz bekleckert. Mit etwas Mühe kann man ,, …12 J“ entziffern. Beim Fotografieren der Haustür stand ich übrigens fast auf einem Kanaldeckel (Eingangs-Bild), was konnte das für ein Kanal sein?

BKN-10An dieser Stelle zwei Anmerkungen zur openstreetmap-Darstellung oben links. Der Kartenausschnitt ist nicht ganz korrekt:

  1. ein Haus Melanchtonstraße Nr. 4b an der Ecke zur Eisenbahnstraße gibt es nicht – es handelt sich um das ehemalige Haus Melanchtonstraße 2, später als Eisenbahnstraße 4b bezeichnet!
  2. die dünne blaue Linie soll den ehemaligen Verlauf des Flüßchens Rietzschke darstellen – das stimmt etwa bis kurz vor der Jonasstraße, dann folgte der Verlauf der Jonasstraße nach Westen und um die Ecke etwa der Mitte der Melanchtonstraße bis zur Eisenbahnstraße und unter dem dortigen Haus Nr. 5 hindurch! Die Rietzschke wurde Ende des 19. Jahrhunderts überwölbt: ein Kanal mit einer Breite von etwa 3 m und einer Höhe von etwa 2 m. Dieser verläuft auch heute noch unter der Melanchtonstraße und der Kanaldeckel oben im Bild gehört vermutlich zu einem Kanal-Einstiegsschacht – sehr interessant!

Die Häuser am ,,linken“ Rietzschke-Ufer gehörten früher nicht zu Neuschönefeld, sondern zu Reudnitz. So auch die geraden Hausnummern in der Melanchtonstraße. Im Leipziger Adressbuch aus dem Jahr 1897 steht unter Reudnitz, Melanchtonstraße 6: ,,Cataster-Abth. B, Nr. 112 J, Besitzer Geschwister Müller“
Na, dann ist es ja klar, was die ,, …12 J“ auf dem Schild bedeutet – tatsächlich ein Brandkataster-Schild, aber, eins aus Reudnitz! [natürlich: dunkel, dreckig, Reudnitz ]    😉
osm_nsf_2016+textDer besseren Übersicht halber habe ich in einem aktuellen streetmap-Ausschnitt die alten Stadtteilgrenzen von Neuschönefeld ergänzt und man kann sehen, das die heutige Bebauung des Stadtteils sehr überschaubar ist. Nach den Flächenabrissen Ende der 70er und in den 90er Jahren stehen nur heute noch etwa 30 Häuser auf dem Neuschönefelder Gebiet und die habe ich schnell durchgeschaut – alle ohne Brandkataster-Schilder.

 

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