Tränen am Oberrhein

Während der SC Freiburg den greifbaren DFB-Pokal aus der Hand gab, verspielte der Racing Club de Strasbourg in Marseille einen Startplatz in der Europa League. Bitter.

Christian Günters vergebener Elfmeter läutete den Leipziger Pokalsieg ein. Schade, schade... Foto: ScS EJ

(KL) – Zum ersten Mal in den 118 Jahren Vereinsgeschichte des SC Freiburg war ein großer Titel greifbar nahe. Die Breisgauer verloren das Elfmeterschießen im Pokalfinale gegen den Retortenclub RB Leipzig, nachdem 75 Minuten lang alles so aussah, als würden die Freiburger am Ende den Pokal in den Berliner Nachthimmel stemmen können. Gleichzeitig kassierte der Racing Club de Strasbourg in Marseille eine herbe 0:4-Klatsche und rutschte noch aus den Europa League-Plätzen heraus. Nach einer tollen Saison der Oberrhein-Clubs hätte der gestrige Samstag auch etwas freundlicher ausfallen können.

Der SC Freiburg startete in das Pokalfinale, als ob man ständig solche Hammerspiele bestreiten würde, mit viel Selbstbewußtsein und einem gesunden Drang nach vorne. Folgerichtig fiel nach 20 Minuten auch das 1:0 für die Breisgauer durch Max Eggestein, auch wenn man sich nicht hätte beschweren können, wenn das Tor nicht gezählt hätte, nachdem der Ball zuvor einem Freiburger an die Hand gesprungen war. So aber ging es mit einem 1:0 in die Pause und in der 57. Minute schien die Partie gelaufen zu sein, als Halstenberg nach einer Notbremse die rote Karte sah. Doch Fühung und Überzahl führten nicht etwa dazu, dass die Freiburger die Partie ruhig zu Ende spielten, sondern Leipzig drehte auf. Und Freiburg geriet immer mehr unter Druck.

In der 76. Minute gleich Nkunku nach einem bereits geklärten Freistoß aus, als die Freiburger Abwehr etwas kopflos durch den eigenen Strafraum irrte. Dieses 1:1 war der Knackpunkt, ab diesem Zeitpunkt bestimmte Leipzig das weitere Geschehen. Und Freiburg schwamm, obwohl es am Ende rund eine Stunde einen Mann mehr auf dem Platz hatte.

Nachdem sich der Spielstand auch in der Verlängerung nicht mehr änderte, musste das Finale vom Elfmeterpunkt aus entschieden werden. Während alle Leipziger Schützen ihre Elfmeter sicher verwandelten, vergaben Kapitän Christian Günter und Demirovic ihre Elfmeter und Leipzig holte den ersten Pokal seiner kurzen Vereinsgeschichte. Immerhin, dank einer unglaublichen Saison hat der SC Freiburg für die kommende Saison einen Europa League-Startplatz sicher, was aber trotzdem kaum über diese vergebene Chance hinwegtrösten kann, denn dieser Pokal war mehr als greifbar nahe.

Dramatisch ging es am letzten Spieltag in der französischen Ligue 1 zu. Der Racing Club de Strasbourg ging bei Olympique Marseille mit 0:4 unter und da gleichzeitig OGC Nizza 3:2 bei Stade Reims gewann, rutschen die Straßburger noch auf den undankbaren 6. Tabellenplatz ab, Nizza qualifizierte sich für die Europa League und Marseille für die Champions League. Für Racing ist dieses Ende einer ebenfalls tollen Saison sehr bitter, denn der 6. Platz ist gleichbedeutend mit der „Goldenen Ananas“ – dabei wäre es klasse gewesen, wären in der nächsten Saison alle drei Oberrhein-Clubs, also Racing, der SC Freiburg und der FC Basel europäisch unterwegs gewesen.

Trotzdem Glückwunsch an die drei Vereine für eine hervorragende Saison und – auf ein Neues in der Saison 2022/23!

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