Jede Menge Tipps – am Sonntag war Weltverbrauchertag

Verschiedene Verbraucherorganisationen haben den Weltverbrauchertag genutzt, um aktuelle Tipps zu veröffentlichen. Die einmal anzuschauen lohnt sich.

In Estland ist der Name der Supermärkte (wie früher in der DDR) Programm... Foto: Dmitry G / Wikimedia Commons / PD

(KL/PM) – Einer der wenigen Bereiche, die in Europa ganz gut funktionieren, ist der Verbraucherschutz. Auf nationaler und europäischer Ebene gibt es verschiedene Verbraucherschutzorganisationen, die mal öffentlich, mal privat finanziert sind. Es gibt kritische Organisationen und solche, die sogar auf Ebene der europäischen Politik Gehör haben. Denn immerhin geht es darum, dass 500 Millionen Europäerinnen und Europäer, nicht auf dem europäischen Binnenmarkt abgezockt werden. Und es gibt den „Weltverbrauchertag“, der angesichts der Krisen, in denen sich die Welt gerade befindet, fast ein wenig zynisch vorkommt. Sei’s drum.

Den „Weltverbrauchertag“ verdanken wir übrigens John F. Kennedy, der am 15.3.1962 drei grundlegende Verbraucherrechte bekannt gab, weswegen dieser Tag immer am 15. März begangen wird. Leider nicht als Feiertag… Diese drei Verbraucherrechte waren, ziemlich amerikanisch, das Recht, aus einer Vielfalt von Produkten mit marktgerechten Preisen auszuwählen; dann das Recht, vor gefährlichen oder unwirksamen Medikamenten geschützt zu werden und das Recht, vor betrügerischer Werbung und Produktkennzeichnung geschützt zu werden.

Blöd nur, dass es heute auch in Europa immer mehr Menschen gibt, die vom Konsum abgeschottet sind. Weil sie kein Geld mehr haben. Denken Sie an Griechenland, Portugal, Zypern und andere Länder des Südens. Aber die Tatsache, dass es anderen anderswo schlecht geht, ist ja per se kein Argument, dass es uns auch schlecht gehen muss. Wir haben eben Glück gehabt, in einem Teil der Welt zu leben, in dem nicht das tägliche Überleben im Vordergrund steht, sondern die Frage, ob unser neuestes technisches Gerät besser im Original erstanden wird oder als fernöstliche Billigerversion. So hat denn jeder seine Probleme.

Doch auch bei uns gibt es viele Menschen, denen es nicht gut geht. Die an oder unterhalb der Armutsgrenze leben. Die aber ebenfalls, wenn auch in geringerem Rahmen, Verbraucher sind. Und die sollten sich nicht von denen abzocken lassen, die mit ihnen Umsätze machen.

So bietet die Deutsche Umwelthilfe, die sich ebenfalls um Verbraucherthemen kümmert, auf ihrer Website zahlreiche praktische Tipps, beispielsweise, wie man Stromkosten spart oder dass es sich lohnt, auf Dinge wie die garantierte Lebenserwartung eines Produkts zu achten. Einfach mal anschauen.

Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland in Kehl hat sich zu diesem Anlass mit der Frage beschäftigt, wie es in den EU-Mitgliedsstaaten mit der Garantie bestellt ist, die eigentlich europaweit einheitlich gehandhabt werden sollte und ob sich bei größeren Anschaffungen lohnt, eine Verlängerung der Garantie dazu zu kaufen, wie es häufig angeboten wird. Dazu bietet die Site des Zentrum zahlreiche Verbrauchertipps auch aus anderen Bereichen.

Was allerdings auch von den Fachorganisationen an diesem Weltverbrauchertag weiträumig umfahren wurde, war eine eindeutige Stellungnahme gegen die geplanten Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA. Doch auch hier würde man gerne die Verbraucherschützer aufschreien hören, denn wenn, wie aktuell geplant, die USA ein Mitspracherecht im europäischen Gesetzgebungsverfahren bekommen, dann muss man davon ausgehen, dass im Rahmen des TTIP die in Europa deutlich höheren Verbraucherschutzstandards nach unten an die amerikanischen angepasst werden. Abgesehen davon, dass es ein Skandal ist, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, den USA ein solches Mitspracherecht einzuräumen. Da wäre ein „Weltverbrauchertag“ genau der richtige Termin gewesen, um an die europäische Politik zu appellieren, die Verhandlungen um das TTIP erst einmal transparent zu gestalten und dann den Europäerinnen und Europäern ein Mitspracherecht einzuräumen, bevor man Washington die Schlüssel zum europäischen Haus per Luftpost schickt. Schade, dass man diese Gelegenheit versäumt hat.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste