Die für die Produktion von Palmöl benötigten Bäume wachsen am liebsten in warmen und feuchten Gebieten. Selbiges gilt allerdings auch für die Pflanzen des tropischen Regenwalds. Dies hat zu einer verheerenden Konkurrenzsituation geführt. Denn um immer mehr Ölpalmen anbauen zu können, wurden in vielen Ländern große Flächen Regenwald gerodet. Dies stellt nicht nur für das lokale Ökosystem eine schwere Belastung dar, sondern sorgt auch für steigende CO2-Emissionen. Umweltschutzgruppen fordern daher schon seit langem, auf den Rohstoff zu verzichten. Tatsächlich scheinen diese Kampagnen auf den ersten Blick Erfolg zu haben. Denn immer mehr Verbraucher geben in Umfragen an, nur noch Produkte ohne Palmöl kaufen zu wollen. Inzwischen haben deshalb auch viele Unternehmen nachgezogen und verzichten freiwillig auf die Verwendung des umstrittenen Rohstoffs.


Bild: Gemeinfrei

Der Energiesektor ist für den Großteil des Verbrauchs verantwortlich

Doch die Sache hat einen Haken: Der weltweite Verbrauch von Palmöl hat trotzdem weiter zugenommen. Erklären lässt sich dies durch die Tatsache, dass der Großteil der globalen Produktion gar nicht auf dem Teller oder in Pflegeprodukten landet, sondern schlicht verheizt wird. So werden in der Europäischen Union 53 Prozent der Importe zu Biodiesel verarbeitet, während weitere zwölf Prozent entweder zur Stromerzeugung oder als Ersatz für Heizöl genutzt werden. Die Einsparungen an Palmöl im Lebensmittelsektor werden daher durch den Energiesektor mehr als nur wieder aufgefressen. Dafür verantwortlich ist auch eine etwas unglückliche Gesetzgebung. So wurde in der Europäischen Union der Einsatz von Biosprit vorgeschrieben, ohne festzuschreiben, welche Pflanzen dafür genutzt werden dürfen. Weil Palmöl die mit Abstand günstigste Alternative war, stieg der Verbrauch dadurch stark an.

Weideland statt Regenwald wäre eine Lösung

Schon seit dem Jahr 2009 gilt zwar theoretisch die Regel, dass nur nachhaltig produziertes Palmöl in den Tank wandern darf. Doch auch diese Regelung bringt Probleme mit sich. So ist die Zertifizierung schwierig. Recherchen der ARD beispielsweise belegten, dass auch für vorgeblich nachhaltiges Palmöl Regenwald abgeholzt wurde. Außerdem gibt es den Effekt der sogenannten indirekten Landnutzungsänderungen. Vereinfacht ausgedrückt, sorgt dabei die gestiegene Nachfrage nach Palmöl insgesamt dafür, dass auch mehr Regenwald abgeholzt wird – selbst wenn im Einzelfall tatsächlich nachhaltig produziert wurde. Grundsätzlich muss die Produktion von Palmöl allerdings nicht klimaschädlich sein. So kamen Wissenschaftler in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die Produktion über zwei Anbauzyklen hinweg klimaneutral ist, wenn die Plantage auf nicht genutztem Weideland errichtet wird.


Via: Der Standard

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