Im September wurden in Deutschland mehr als 20.000 Elektroautos neu zugelassen. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einer Steigerung um stolze 260 Prozent. Insgesamt sind damit auf den deutschen Straßen jetzt rund 423.000 Elektroautos sowie ebenfalls ladefähige Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge unterwegs. Die vorhandene Infrastruktur an Ladestationen ist Experten zufolge auf 440.000 Autos ausgelegt. Es müssen also dringend neue Ladepunkte errichtet werden. In diesem Zusammenhang gibt es zumindest eine gute Nachricht: Am Autobahnkreuz Hilden in Nordrhein-Westfalen haben sich internationale Akteure zusammengefunden und Deutschlands größten Ladepark eröffnet. Zu den Partnern gehören unter anderem der Autobauer Tesla und das niederländische Unternehmen Fastned. Sollte die Nachfrage zukünftig weiter stark zunehmen, kann die Anlage zudem auch kurzfristig noch einmal deutlich erweitert werden.


Die Kosten liegen noch höher als die Einnahmen

Auch bei diesem Projekt wird allerdings deutlich: Bisher lässt sich mit Ladesäulen noch kein Geld verdienen. Zwar befinden sich auf den Holzkonstruktionen über den Ladestationen in Hilden Solarmodule. Diese können aber nur einen Bruchteil des benötigten Stroms liefern. Der restliche Ökostrom muss zugekauft werden. Genau hier beginnen aber die Probleme. Denn aktuell kostet eine Kilowattstunde Strom die Betreiber mehr als einen Euro. Gleichzeitig zahlen die Kunden an der Ladesäule aber nur 54 Cent. Die logische Folge: Aktuell wird kein Geld mit der Anlage verdient. Zukünftig soll sich dies aber zumindest bei Fastned ändern. Die Firma kündigte an, als erstes Unternehmen der Welt das Schnellladen von Elektroautos zu einem lukrativen Geschäft zu machen. Mittelfristig sollen daher im Zentrum Europas rund 1.000 Standorte mit Ladesäulen entstehen. Außerdem gehen die Planungen davon aus, dass sich die aktuell bei zehn Prozent liegende Auslastung noch weiter erhöht.


Die meisten Elektroautos werden zuhause geladen

Der Markt ist allerdings von einer Besonderheit geprägt. Denn während Tankstellen sich nur untereinander Konkurrenz machen, stehen die Betreiber von öffentlichen Ladestationen auch im Wettbewerb mit der heimischen Steckdose. Dabei handelt es sich zwar um langsame Wechselstromanschlüsse. Dafür kostet die Kilowattstunde auch nur rund 30 Cent. Außerdem steht das Auto in der Regel ohnehin längere Zeit vor der eigenen Haustür und kann in dieser Zeit problemlos aufgeladen werden. Es ist daher kein Wunder, dass aktuell noch rund 85 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Gleichzeitig ist eine gut ausgebaute Infrastruktur aber die Voraussetzung, damit überhaupt ausreichend Elektroautos verkauft werden. Denn die Reichweitenangst ist immer noch eines der größten Hemmnisse für potentielle Kunden. Zu hohe Preise an den Ladestationen wiederum machen den Kauf ebenfalls unattraktiv, weil dann der Betriebskostenvorteil gegenüber Verbrennern verschwindet.

Via: Die Zeit

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