Konkurrenzfähig, aber mit wenig Glück

Durchwachsenes Wochenende für Jörg Viebahn bei der GT4-Europameisterschaft in Assen.

„Die Serie macht Spaß. Das Starterfeld ist zwar nicht riesig, aber auf einem tollen Niveau. Dadurch gibt es viele harte Zweikämpfe“, stellte Jörg Viebahn nach seinem zweiten Auftritt bei der GT4-Europameisterschaft in Assen (Niederlande) fest. Zwar reichte es für den Engelskirchener und seinen Partner Adam Christodoulou (Großbritannien) nicht zu einem Sieg, trotzdem war das Duo auf dem Porsche 997 GT4 von PROsport Performance mit dem Abschneiden nicht unzufrieden. „In der Fahrerwertung und in der Tabelle bei den Teams liegen wir jeweils auf Rang drei“, so Viebahn, „dabei mussten wir an diesem Wochenende ziemlich viel Lehrgeld bezahlen.“

In Assen gab es diesmal drei Läufe. Zwei kurze Sprints über jeweils 25 Minuten für jeden der beiden Fahrer und ein 50-Minuten-Rennen mit Pflichtstopp und Pilotenwechsel. Diesmal stand wieder der PROsport-Porsche GT4 zur Verfügung, der nach dem Unfall beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring neu aufgebaut worden war. Viebahn: „Der Start mit unserem Einsatzauto war sicherlich gegenüber einem Leihfahrzeug ein Vorteil. Allerdings hatten wir durch die lange Reparaturzeit keine Möglichkeit zum Testen. Da die Konkurrenz dies fleißig gemacht hat, sind wir derzeit noch etwas im Hintertreffen.“

Im Training lief es für das PROsport-Duo ordentlich. Christodoulou stellte den Porsche auf Startplatz fünf, Viebahn schaffte sogar die zweite Startposition. Im ersten Rennen endete der Brite auf Rang vier. Es siegte der Niederländer Duncan Huisman (Camaro). „Es wurde unheimlich hart gefahren. Das sind wir aus der Langstreckenmeisterschaft noch nicht gewohnt. Wir müssen lernen, einfach noch stärker gegenzuhalten. Adam wurde permanent von hinten angerempelt und einmal umgedreht“; erläuterte Viebahn später. „Das Heck sah aus wie ein zerfledderter Schweizer Käse“
In seinem Lauf belegte Viebahn Platz drei: „Wir haben uns mit dem Reifendruck vertan. Bei den höheren Außentemperaturen stieg der Druck schneller als erwartet. Nachdem ich zunächst noch in Führung gehen konnte, war ich dann später mit viel zu hohem Luftdruck chancenlos gegen den späteren Gewinner Bernhard von Oranje (Niederlande, BMW M3 GT4). Mit viel Mühe, Feindkontakten und ein wenig Glück hat es immerhin noch zum dritten Rang gereicht. Ein driftender Porsche ist ganz schön breit und schwer zu überholen.“

Beim abschließenden Rennen – Sieger Braams/Huisman (Camaro) – lief es dann für die Porsche-Mannschaft nicht so gut. Startfahrer Christodoulou erhielt in der zweiten Kurve von einer Ginetta G50 einen Schlag aufs Hinterrad. Reifen und Felge quittierten daraufhin den Dienst. Nach dem fälligen Wechsel wurde die Aufholjagd allerdings direkt gestoppt, als es aufgrund des Unfallschadens noch einen kleinen Brand im hinteren Radhaus gab. Die Reparatur nahm dann längere Zeit in Anspruch. Viebahn: „Das Rennen war natürlich gelaufen. Wir sind aber wieder rausgefahren, weil wir noch in die Wertung kommen und ein paar Punkte mitnehmen wollten.“

Viebahn ging dann noch einmal für die letzten 13 Runden auf die Strecke um so schließlich noch zwei Punkte für die Meisterschaft einzufahren. „Meine Zeiten zum Schluss waren durchgängig im Bereich der Spitze. Wir hätten im Rennen sicherlich wieder um den Sieg mitfahren können. Solche Kollisionen sind ärgerlich, können aber immer passieren.“ Für den Engelskirchener war es die richtige Entscheidung in diesem Jahr in der GT4-Europameisterschaft zu starten: „Die Serie ist schon sehr professionell. Die verschiedenen Rennformate sind sehr interessant und die Leistungsdichte unheimlich hoch. Wir müssen auf jeden Fall noch an unserer Zweikampfhärte arbeiten. Aber die wichtigste Erkenntnis nach zwei Rennen ist, dass wir konkurrenzfähig sind und jederzeit an der Spitze mitmischen können.“

„Das Wochenende war sicherlich nicht optimal, aber wir haben eine Menge gelernt und die Ausgangsposition ist auch nicht so schlecht. Deshalb sehen wir dem nächsten EM-Lauf in Spa-Francorchamps (Belgien, 27. Juli) optimistisch entgegen. Vorher werden wir noch einige Tests absolvieren und auch die GT4 Masters in Zandvoort am 6/7. Juni zur Vorbereitung nutzen.“

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