Of the Bear, the Cat and the Voices… okay, only of the Bear

Ich will euch mal was sagen: Das Leben nimmt manchmal ungeahnte Biegungen und fuehrt uns in dunkle Ecken. Meist sind diese duesteren Stellen Teile unseres Selbst, irgend ein Prozess, ein Erlebnis oder ein Gedanke, der noch abgeschlossen, verarbeitet werden will.
Nun, mit alledem kann ich leben. Ich bin es gewohnt viel zu schlafen, wenn ich etliches um die Ohren habe, damit mein Unterbewusstsein die Arbeit absolvieren kann, fuer die ich anscheinend in wachem Zustand nur minder bemittelt bin.
Ist mir auch recht, gerade anstrengende Themen moechte man ja nicht diverse Male bewusst durchleben muessen. Da arbeitet es sich doch viel besser “im Schlaf”, wo die Traeume als Leinwand der inneren Werkzeuge walten. Da werden schwarz-weisse Unklarheiten gestrichelt, farbenpraechtige, aber deshalb nicht minder beunruhigende Kunstwerke gepinselt, einmal aeusserst realistisch, ein ander Mal dermassen abartig, dass man sich in wachem Zustand grob ueber sich selber wundern wuerde. Doch im Traum scheint das alles hochgradig normal; ein Gesicht das zerlaeuft – nichts Beunruhigendes. Himmel die sich zu riesigen Saelen oeffnen – nichts Neues. Und so geht das noch und noecher, als haette die Welt schon alles gesehen.
In so einem Fantasieland muss ich also gefangen gewesen sein, in einer der letzten Naechte, als es so im Schlummerland ueber mich kam. Ich kann mich genau erinnern, der Traum, wild wie die Realitaet, wenn auch abartig wie nur ein Traum sein kann. Man muss sich das Szenario so vorstellen: Ich sitze in einem Bus. Normal. In einer Grube… irgend so ein Rinnsal, durch welches der Bus mal gefahren ist… weniger normal, geht aber immer noch irgendwie. Meine beiden Neffen sind bei mir und alles scheint ganz wie ueblich zu sein. Denn unser Baer taucht auf einmal auf und streckt seinen Kopf zum Fenster rein. Wie war das doch gleich, unser was? Genau. Das meine ich. “Unser Bear”… das ist der Ausdruck, der mir dazu im Kopf geblieben ist. Und ich kann mich so genau an alles erinnern, weil ich mitten im Traum aufgewacht bin. Warum? Dazu kommen wir nun:
Wir sitzen da also so in dem Bus der sich nirgends hin bewegt und auch nicht aussieht, als waere er in letzter Zeit irgendwo anders gewesen und schwatzen etwas vor uns hin, meine beiden Neffen (wohlgemerkt, sie werden im Dezember 8) und ich, als eben dieser Baer auftaucht und seinen Kopf zum Fenster reinstreckt. Leider muessen wir feststellen, dass er wohl nicht seinen besten Tag hat, denn er beginnt, nach uns zu schnappen und mit seinen riesigen Tatzen nach uns zu schlagen. Im Traum scheint das noch immer kein grosses Problem zu sein, jedenfalls sind weder meine Neffen noch ich besonders beunruhigt.

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Wir druecken den Bearen von uns weg, die Jungs unten am Bauch, so dass er sie mit den Tatzen nicht erreichen kann (haeh?) und ich oben am Kopf. Also so, dass er wie in einem billigen Kaese-Action-Streifen mit den Pfoten in der Luft fuchtelt, waehrend wir ihn auf Abstand halten. Nun wird aber das Biest – “unser Baer” (ehrlich gesagt haette ich den im Wachzustand schon laengst irgendwo gemeldet) – ziemlich uebellaunig, auf jeden Fall wird es immer anstrengender, ihn auf Distanz zu halten. Also greife ich kraeftiger zu, grabe meine Finger so richtig in sein Fell am Kopf, greife maechtig rein, so dass ich das Gefuehl habe, ein rechtes Bueschel seines Fells im Griff zu haben…
Nun gut, aufwachen, wenn auch aus einem noch so heilenden Verarbeitungsprozess, scheint manchmal eine lebensrettende Massnahme zu sein. Oder zumindest eine Massnahme, die der Gesundheit gut tut. In diesem Fall Greg’s Gesundheit. Denn waehrend ich im Traum mit dem Bearen kaempfte, hatte ich in der realen Welt Greg bei den Haaren gepackt und war bereit, da mal kraeftig dran zu ziehen… Gluecklicherweise ist er rechtzeitig aufgewacht und konnte mich mit einem ziemlich erstaunten “What the…” aufwecken. Als wir beide realisierten, was geschehen war – ich im Halbschlaf erst noch zu ihm: “bloeder Baer” – kruemmten wir uns fast vor Lachen. Lange hat es gedauert, bis ich mich wieder ins Land der Psychotherapie verabschieden konnte. War wohl mein Bewusstsein, das sich nicht so gerne in die zu Gewalt und Realitaetsverschiebung neigende Atmosphaere zurueckbegeben mochte.

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