Nach der Nacht der Nächte in Bremen und nur fünf Stunden Schlaf, hieß es erneut: Sachen packen, ab zum Bahnhof und mit der nächsten Mitfahrgelegenheit in die Hansestadt Hamburg fahren. In den vergangenen Jahren wollte ich mir die Stadt immer in Verbindung eines Konzertbesuches ansehen und nie hatte es geklappt. Konzertabsagen, Tourverschiebungen, die ganze Palette…
Doch am 11. April sollte es soweit sein. Abends im Hafen sah man schon das ein oder andere bekannte Gesicht und die blauen Sprinter, die man schon in Bremen zu Gesicht bekommen hatte. Schnell noch in den Irish Pub, wo die Stärkung in Form von Astra und Pommes wartete und los ging es zur Anlegestelle, wo die MS Victoria bereit stand.
Statt goldenen oder silbernen Bändchen wurden dieses Mal gelbe verteilt und selbst diejenigen, die bei der Vergabe noch fragten, ob es denn gar keine Möglichkeit gäbe, ohne Einladung aufs Schiff zu kommen, sah man am Ende doch noch an Board.
Drinnen ging es erst einmal an die Bar, wo das Personal ein wenig überfordert schien. Nach einem Rundgang, bei dem ich feststellen durfte, dass die Hosen auch an diesem Abend wieder kontaktfreudig waren und sich unter die Leute mischten, begann dann auch die Twitter-Aktion in Kooperation mit DTH-DTA.
Gegen 21:30 Uhr kämpfte sich die Band dann durch die Menge – kämpfen ist dabei nicht übertrieben, denn das Boot war gerammelt voll. Dennoch gab es während des gesamten Konzertes kein Gedrücke, was fast schon ein bisschen unheimlich war. Ähnlich wie die Tatsache, dass die Band nicht auf einer erhöhten Bühne, sondern eine Stufe unter dem Publikum spielte. Wann hat man das schon einmal?
Ich begriff erst viel später, wie viele der Songs seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt worden waren und freute sich umso mehr, dass sich darunter meine Lieblingslieder „Verschwende deine Zeit“ und „Glückspiraten“ befanden. Auch „Drei Worte“ vom neuen Album wurde erneut preis gegeben und einige Zeilen hängen immer noch in meinem Gehörgang.
Campino schien, ähnlich wie ich, kaum noch Stimme zu haben, denn die „Ohoo“-Teile überließ er allesamt Kuddel. Die Fans hatten Nachsicht, ließen ihn einfach nie ausreden und erfüllten das ganze Boot mit dem südamerikanischen Fangesang „Ole ole ole, ole ole ole ola, ole ole ole cada dia te quiero mas, oh Toten Hosen es un sentimiento, no puedo parar!“ – Es geht doch nichts über Hosenkonzerte, bei denen sich Argentinier und Brasilianer in der Menge befinden!
Da uns „Tage wie diese“ auch an diesem Abend wieder komplett aus dem Herzen sprach, begann zumindest die vordere Hälfte der Menge sich bei den ersten Takten hinzusetzen. Die Band schien sprachlos und als wir pünktlich zum Refrain wieder aufstanden, war eines klar: Dieser Song wurde nicht aus Jux geschrieben – die wissen, wovon sie da singen!
Mein persönliches Highlight war Reisefieber. Nicht etwa wegen dem Song, sondern vielmehr aufgrund der Situationskomik: Campino pfiff wie gewohnt auch im Mittelteil des Liedes, traf dabei allerdings rein gar keinen Ton, woraufhin Kuddel das Gesicht verzog. „Dann mach’s doch selber!“, war Campis Kommentar und der Lachanfall seitens Kuddel und mir war garantiert.
Nachdem die aktuellen Fußballergebnisse durchgegeben waren, setzten die Düsseldorfer zu „Bayern“ an. Da die Reaktion des Publikums sehr lasch war, erkundigte sich Campino, ob sie das denn überhaupt spielen sollten. Die Antwort war ein klares „Nein!“. „Wollt ihr stattdessen lieber Modestadt Düsseldorf?“ –das Schiff brach in Jubel aus und so gab es im Anschluss auch noch ein spontanes „Es ist nichts gewesen“. Die „Hofgarten“-Rufe wurden mit einem „Wenn das Niveau noch weiter rutscht, sinken wir endgültig!“ abgetan und so beendete man den Abend wie gewohnt mit „You’ll never walk alone“.
Nach dem Konzert erfuhr ich dann endlich auch, dass es sich nicht um ein Wohnzimmerkonzert handelte, das jemand gewonnen hatte, sondern die Hosen seit Jahren schon ein solches Konzert für ihre Hamburger Freunde spielen wollten. Dabei handelte es sich um befreundete Bands wie Slime, den Razors oder SS Ultrabrutal.
Den Jungs hatte der Auftritt wohl auch sichtlich gefallen und so ließ es sich Campino auch nicht nehmen, nahezu jedem Konzertbesucher noch einmal persönlich zu sagen, dass man jetzt noch gemeinsam einen trinken gehen würde. Also endete mein Abend kurz nach 05:00 Uhr morgens, als ich mit zwei Engländern die Bar verließ und mir langsam aber sicher bewusst wurde, was sich da die letzten Stunden zugetragen hatte.
Arabell Walter
Hey Ara! Super Bericht! Danke! (:
Zum ersten Mal in Hamburg und dann hast Du gleich so ein Wahnsinnserlebnis! Wenn Du Dich mal nicht in Hamburg verliebt hast…. (:
Auch tolle Fotos!!! (:
ich war an dem abend auch auf der überraschend gering befüllten viktoia aber die luxus preis erdnüße sowie das studentenfutter für reiche waren ruckzuck ausverkauft dann gab´s nur noch stolzpreisige getränke ca 200 gäste waren an bord ,war ganz überrascht das es kein freibier & kein rollmobs gab );naja hät ja auch an land schwimmen können ha haaaa määäääääääh!
Minikonzert für lau + Freibier wäre dann wahrscheinlich zu gut gewesen 😉