Ungewöhnliche Wege – Poesie und Wissenschaft

Posted on 19. Februar 2014

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Das neue Buch von Klaus Hahlbrock – Der Weg zum ökosozialen Bewusstsein.

Reiner_Blog_miniKlaus Hahlbrock ist in Deutschland einer der Pioniere der Molekulargenetik. Als Direktor des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung in Köln und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft war er hoch angesehen wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste um die Erforschung der Krankheitsresistenz von Pflanzen, er stand aber auch mitten in der heftigsten Diskussion um Grüne Gentechnik und er wurde verehrt für sein gesellschaftliche Engagement, vor allem wenn es um die

Poet und Wissenschaftler - Prof. Klaus Hahlbrock

Poet und Wissenschaftler – Prof. Klaus Hahlbrock

Ernährung der Weltbevölkerung geht. Jetzt hat er – nach „Kann unsere Erde die Menschen noch ernähren?“ ein zweites Buch veröffentlicht: „Natur und Mensch – Der lange Weg zum ökosozialen Bewusstsein“. Darin geht er auch einen ganz ungewöhnlichen Weg der Wissenschaftskommunikation: Poesie. Wissenschaft und Film, … und Malerei, … und Musik, .. und Literatur – all das gab es immer wieder. Doch Poesie und Wissenschaft – zwei sich scheinbar widersprechende Welten.

Welche Power Poesie bei jungen Menschen gerade in einer von Emotionen getrieben Zeit entfalten kann, zeigt in den letzten Wochen der Erfolg der jungen Bremer Psychologiestudentin Julia Engelmann, deren Video mit dem Gedicht „One Day …“ vom 5. Bielefelder Poetrie-Slam im Hörsaal der Universität mehr als fünf Millionen Mal auf Youtube angeklickt wurde. Und dies war Poetry für junge!

Mit freundlicher Erlaubnis des Autors und des Allitera-Verlags veröffentlichen wir hier die zwei Gedichte aus Hahlbrocks neuem Buch. Wer einmal in das Buch hineinlesen will, kann dies auf der Website des Verlags.

Das erste ist für mich eher der Hilferuf eines Menschen, der die Ziele des rasanten Fortschritts allerorten nicht erkennen kann:

Verlust der Mitte und der Pole,
wer hält mit diesem Tempo schritt?
Selbst unsre heiligen Symbole
vollziehen diesen Wandel mit.

Erst Pyramide, erdgebunden,
dann Kathedrale, Drang zum Licht,
Jetzt Fernsehturm für Talkshow-Runden,
die Satelliten sieht man nicht.

War am Anfang noch die Erde
Muttergöttin, scheint es jetzt
daß sie ungenießbar werde,
während man aufs Weltall setzt.

Was ist es, das dem Vorwärtsstreben
die selbstentfernte Richtung weist?
Auch Leib und Seele sind das Leben,
Drei-Einheit mit dem forschen Geist.

Das zweite Gedicht Hahlbrocks verstehe ich eher als ein – leider düstere – Bilanz eines engagierten Forscherlebens, der die Wertschätzung vermisst für die Dinge, die erforscht werden. Man muss nicht mit Klaus Hahlbrock einer Meinung sein, beeindruckend ist Poesie als Form der Kommunikation allemal.

Aus dem raumlosen zeitlosen Dunkel
Der Ursprung ins Sein
Noch vor Leid und vor LiebeMagisch verwoben
Alles ist eins

Wird mythisch verkettet
Wird Vielfalt von Kräften
Wird Liebe und Haß
Aus Einheit wird Trennung
Wird Leid und Kultur

Raum wird gemessen Zeit wird gezählt
Alles wird Zahl wird gewertet wird Geld
Und wird Macht und wird Angst
Und wird Gier und wird Mord
Bedroht und allein

Vollendung des Ursprungs
Sprengt Maß und Begrenzung
Vereint Getrenntes
Unendliche Mischung ist alles in einem
Und nichts ist für sich

Dasein
Sosein
Bewußtsein
Mitsein
Einssein

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