D 1123/1122 bzw 1125/1124 „Dolomiten-Express“ Dortmund – Italien

Von Markus Egger

Der D 1123/1122 entstand 1991 aus dem auf Fahrplangeschichte(n) schon behandelten Vorgänger D 1323/1322 Dortmund – Ancona mit Kurswagen nach Merano/Meran. Bereits in den letzen Jahren des Verkehrens von D 1323/1322 hatte sich dessen Bedeutung gewandelt: Der im Sommerhalbjahr verkehrende Hauptzug nach Ancona war immer kürzer geworden, während die Kurswagengruppe nach Südtirol über die Jahre immer bedeutender geworden war.

So startete der neue „Dolomiten-Express“ seine Karriere – eine tägliche Nachtverbindung aus dem Ruhrgebiet nach Südtirol mit Kurswagen aus Hamburg und nach Ancona und Kärnten/Steiermark. Kurswagenwechsel war in Würzburg und Rosenheim.

Dem wurde nun Rechnung getragen, D 1123/1122 verkehrte im Sommerfahrplanabschnitt als Hauptstamm nach Merano/Meran, während Ancona nur noch eine Kurswagengruppe war. Neu im Zugverband waren nun aber auch Kurswagen nach Klagenfurt und Graz, die in Rosenheim an den „Kärnten-Express“ aus Hamburg übergingen. Der Zug wurde nun unter dem Namen „Dolomiten-Express“ vermarktet, diesen Namen hatte vorher ein D-Zug Coburg – Merano/Meran getragen.

Daran änderte sich zunächst einmal zum Jahresfahrplan 1992/93 nichts, neu war nur, dass der Zug auf dem Rückweg zwischen Merano/Meran und Bolzano/Bozen mit dem italienischen Nahverkehrszug 5462 vereinigt fuhr. Doch bereits zum Jahresfahrplan 1994/95 ergaben sich größere Veränderungen. Der Zug verkehrte nun nur noch bis Bolzano/Bozen, ebenso entfielen die bisher unpaarig nur auf dem Rückweg angebotenen Zwischenhalte in Vipiteno/Sterzing und Colle Isarco/Gossensass.

1995/96: Erstmals Umsteigefrei von Gemünden nach Südtirol

 Doch schon in der nächsten Fahrplanperiode gab es weiter Einschränkungen. Der Zug war bis zu dieser Zeit bereits so geschrumpft, dass er im Abschnitt Dortmund – Rosenheim gemeinsam mit anderen Zügen geführt werden konnte. Von Dortmund bis Würzburg verkehrte er gemeinsam mit D 353 Dortmund – Prag, im Abschnitt Würzburg – Rosenheim gemeinsam mit dem „Kärnten-Express“ aus Hamburg, mit dem sowieso Kurswagen getauscht wurden. Durch diese Maßnahme verlängerte sich zum Einen die Fahrzeit um etwa eine Stunde, zum anderen verkehrte der Zug erstmals konsequent in beide Richtungen über die Linke Rheinstrecke, außerdem gab es neue Halte in Tagesrandlage in Hanau, Aschaffenburg und Gemünden, dafür wurde in Südrichtung in Bressanone/Brixen nicht mehr gehalten. Bereits im Sommer 1996 mutierte der Dolomiten-Express von einer täglichen Verbindung in der Sommersaison zu einer nur noch zum Bettenwechsel am Samstag im Sommer verkehrenden Verbindung – zudem erhöht sich die Zugnummer um 2 auf 1125/1124.

Nur noch wöchentlich einmal ging es ab 1996 umsteigefrei vom Ruhrgebiet nach Südtirol.

Freitag abends wurde Dortmund verlassen, die Rückkehr dort war am Sonntag Vormittag. Zwar verkehrte der Zug nun im Abschnitt Dortmund – Würzburg wieder als eigenständiger Zug und insgesamt wieder um etwa 45 Minuten beschleunigt, dennoch war dieser Einschnitt gravierend. Die Tagesrandhalte in Hanau, Aschaffenburg und Gemünden entfielen wieder, dafür kam südwärts wieder Bressanone/Brixen hinzu. Statt der Kurswagen nach Ancona gab es nun in Bolzano/Bozen  – allerdings nur südwärts – Anschluss an IC 9445, laut Kursbuch einem ETR 450 Pendolino „keine Stehplätze zugelassen“ nach Rom.

Zur Saison 1997 änderte sich nur, dass nordwärts ab Koblenz wieder rechtsrheinisch mit Halt in Bonn-Beuel gefahren wurde. Für 1997 liegen auch mal wieder Informationen über die Zuggruppen vor: demnach gab es neben dem Stammzug die Zuggruppen Dortmund – Schwarzach-St. Veit, Dortmund – Klagenfurt, Hamburg – Schwarzach-St. Veit und Hamburg – Bolzano/Bozen. Die Kurswagen nach Schwarzach-St. Veit gingen in Wörgl ab. 1998 wurde unser Zug nordwärts im letzten Abschnitt in NRW wesentlich langsamer (Überholungen?) so dass er fast eine Stunde später erst in Dortmund ankam. 1999 und 2000 gab es nur Minutenänderungen.

Bereits auf der Schlussetappe seiner Fahrt ist hier der D 1124 „Dolomiten-Express“ mit 110 301 im Juni 2001 unterwegs. Foto: Udo Kappel

Planmäßig war 2001 die Bespannung des bis zu 13 Wagen langen Zuges mit der Baureihe 113, die sich damit ordentlich abmühen durfte. Foto vom Sommer 2001: Udo Kappel.

2001 verkehrt der Dolomiten-Express erstmals nach Venedig!2001 erlebte unser Zug nochmals eine kleine Renaissance – es ging wieder an die Adria – diesmal allerdings nach Venedig! 2003 wechselte unser Zug dann in die Zuggattung UEx (Urlaubsexpress), was seinen Zweck tatsächlich gut beschrieb. Allerdings war er auch ein Opfer der Umstellung insbesondere des Fernverkehrsteils des Kursbuches.

2002 verkehrte an einigen Tagen der Zug als D 1126. Hier mit 113 267 nordwärts. Foto: Frank Meißburger.

Erstmals ist er nämlich über weite Strecken nicht im Kursbuch zu finden! Eine eigene Tabelle – wie andere Nachtzüge – hatte er nicht erhalten, auf den meisten anderen Tabellen der Fernverbindungen fehlte er ebenfalls, auf vielen Regionaltabellen sowieso – obwohl der Zug weiterhin an fast allen Stationen zum Zu- und Ausstieg hielt. Es lässt sich allerdings erahnen, dass sich wohl nichts grundlegendes an den Fahrzeiten getan hatte.

Das einzige „Lebenszeichen“ unseres Zuges im Kursbuch 2004.

Im Kursbuch 2004 fehlt der Zug dann komplett, es ist nur die Wintervariante in die Fahrplantabellen aufgenommen, im Zugverzeichnis ist er jedoch drin. Hier ist auch zu erkennen, dass die Kurswagen von Dortmund und Hamburg nach Schwarzwach-St. Veit inzwischen Geschichte sind. 2005 ist er dann wieder im Kursbuch drin, die Fahrzeit im deutschen Abschnitt hatte sich aber zwischenzeitlich südwärts um eine, nordwärts sogar um 2 Stunden erhöht, es ist nicht nachzuvollziehen wo der Zug diese Zeit gerade auch nordwärts abbummelt.

Irgendwo zwischen München Ost und Koblenz verbummelt der UEx 1124 zwei Stunden.

Ankunft in Dortmund ist nun so spät wie nie erst Sonntag Mittag um 12 Uhr! Außerdem wird nun im Abschnitt Koblenz – Köln in beide Richtungen einheitlich rechtsrheinisch mit Halt in Bonn-Beuel gefahren, nordwärts wird mal wieder in Neuwied statt Koblenz gehalten, Südwärts entfällt der Halt in Bochum, dafür wird in beide Richtungen mal wieder in Vipiteno/Sterzing angehalten. Im Sommer 2006 verkehrte unser Zug – der zwischenzeitlich auch den Namen „Dolomiten-Express“ verloren hatte und nur noch anonym „Urlaubsexpress“ hieß – nochmals unverändert um dann eingestellt zu werden. Damit endete eine lange Ära, in der man im Nachtsprung umsteigefrei aus dem Ruhrgebiet u.a. nach Südtirol fahren konnte.

Zugbildung

Für einige Fahrplanjahre lässt sich die Zugbildung unseres Zuges dank der hervorragenden Seite www.fernbahn.de (Ein großes Danke an dieser Stelle!) nachvollziehen:

Sommer 1991

D 1123 ab Dortmund: Bcm(Graz),4xBcm(Ancona),3xBm(Ancona),Bm(Meran),Bcm(Meran),WLABm(Meran), WLABm(Klagenfurt),2xBcm(Klagenfurt),Bm(Klagenfurt)

D 1123 ab Rosenheim: 4xBcm(Ancona),3xBm(Ancona),Bm(Meran),Bcm(Meran),WLABm(Meran),WLABm(von Hamburg),2xBcm(von Hamburg),Bm(von Hamburg)

Sommer 2001

D 1125 ab Dortmund: Bm,2xBocmh,Bcm,2xWLABm(alle Venezia),WLABm,Bm,Bcm,Bocmh,2xBcm(alle Klagenfurt)

D 1125 ab Würzburg: 3xBcm,2xWLABm(alle von Hamburg),2xWLABm,Bcm,2xBocmh,Bm(alle von Dortmund)

Sommer 2004

UEx 1125 ab Dortmund: Bomdz,4xBocmh,WLABmz(alle Klagenfurt),WLABmz,4xBocmh,Bomz(alle Venezia).

UEx 1125 ab München Ost: BDomsb,4xBocmh,WLABmz(alle von Hamburg),WLABmz,4xBocmh,Bomz(alle von Dortmund)

Zu den Bespannungen ist mir bisher nichts bekannt.

Hinweis: In einem späteren Artikel werden noch die entsprechenden „Wintervarianten“ des Dolomiten-Express behandelt.

Stand: 11.5.2013

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