Fotoserie Jugend-Demo für Kobane in Wedding 18. Oktober 2014

Jugend Kurden demo kobane wedding  (28)“Wir werden den Wedding, die Hochburg der Salafisten und die Hochburg der türkischen Faschisten hier in Berlin mit unseren Stimmen zum Erbeben bringen“,  tönte es bei der Ankündigung  der Demo vom Lautsprecherwagen bei der letzten Demo in Kreuzberg.

Dementsprechend sicherte die Polizei mit einem großen Aufgebot am Samstag die Kobane Jugend-Solidaritäts-Demo. Die kurdische Jugend Berlin hatte zusammen mit dem neugegründeten Netzwerk  „Alle für Rojava!“ zum Protestzug durch den Wedding aufgerufen. Am Treffpunkt in der Bernauer Straße kam es zu ersten Unmutsäußerungen. Ein Fotograf war sauer über die Durchsuchung seiner Tasche am U-Bahnhof-Ausgang. „Ich habe ihnen meinen Presseausweis gezeigt, aber sie sagten, auf Grund meiner schwarzen Kleidung wollten sie trotzdem den Inhalt meiner Tasche sehen.“ Ein Demonstrant durfte seine blanken Holzstäbe zum befestigen eines Transparentes nicht durch die Absperrung nehmen.

Bereits in der Brunnenstraße Ecke Voltastraße, unmittelbar nach dem Start der Demo, kam es zu ersten Auseinandersetzungen mit Provokateuren am Straßenrand. Es flogen Gegenstände, die Scheibe eines Geschäftes ging zu Bruch. Die zahlenmäßig gut vertretenen Ordner hielten die aufgebrachten Demonstranten auf Abstand, die Polizei sicherte den Platz vor dem Geschäft. Ein Sprecher forderte per Lautsprecher dazu auf, sich nicht durch irgendwelche Zeichen provozieren zu lassen. In der Badstraße wurden Eier aus einem Fenster geworfen und trafen einen Demonstranten. „Ich ärgere mich, aber irgendwie ist es auch egal“, sagte er. Die Polizei hatte in der Badstraße, eine Moschee aufwendig gesichert. Beide Prediger zeigten sich hinter dem Fenster in der ersten Etage. Es blieb bei Sprechchören. Die meisten nahmen keine Notiz und liefen weiter. Am Nauener Platz kam es erneut zu Auseinandersetzungen mit drei „Muskelbepackten Männern“, berichtete ein Kollege. Nachdem die Männer eine Sitzbank in Richtung Demo warfen, flogen Gegenstände zurück und die aufgebrachte Menge setzte sich  in Bewegung. Die Drei flüchteten, wurden aber von der Polizei verfolgt und festgenommen. „Sie haben die Falschen festgenommen“, schrie eine Frau empört ins Mikrofon. Die Festgenommenen Demonstranten hatten sich gegen Flaschenwürfe aus einem Haus in Höhe der Reinickendorfer Straße zur Wehr gesetzt. Die Demo stoppte daraufhin bis zur Klärung der Situation.

 

Insgesamt verlief die Demo zwar tempramentvoll, aber letztendlich friedlich. Im Laufe der Veranstaltung schlossen sich immer mehr Personen an. Letztendlich gab es Schätzungen von bis zu 2500 Teilnehmern. Vom Kinderwagen-Kind bis zur Oma und dem Opa waren alle Generationen vertreten. Die Kinder wurden mit ihren Eltern nach Beginn der Demo an die Spitze des Zuges gebeten. Die gesamte Route über, bis zum Endpunkt Nettelbeckplatz, am S-Bahnhof Wedding, gab es auffallend viel positive Resonanz von Passanten und Bewohnern aus den Häusern von Balkonen und Fenstern. Salafisten waren nicht gesehen. „Längst nicht alle Salafisten im Wedding finden die Aktionen des Isis richtig“, sagte letztens ein junger Salafist, von dem ich schon mehrere Male zum Besuch in ihre Moschee eingeladen wurde. Besonders eindringlich der Redebeitrag einer jungen Aktivistin von „Revolution“, die zur internationalen Solidarität aufrief (siehe Video). Die Polizei hat gute Arbeit geleistet. Sie hat deeskalierend eingegriffen und war zum richtigen Zeitpunkt an den jeweiligen Brennpunkten. Vor allem der beherzte Einsatz der vielen Ordner hatte ein überhitzen in den hochgekochten Situationen verhindert. Teils laute, teils leise Kritik wurde von türkischstämmigen Bürgern am Rand der Demo geäußert. Nach heftigem Fluchen über die Kurden sagte Einer: „Am besten wir machen jetzt eine eigene Demo.“ Seine Beiden Kumpels stimmten ihm zu.

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